Weblog-Journalismus
Samstag, 17. Januar 2004
Weblogs werden mobil
Mit Hilfe von Weblogs kann jeder User Nachrichten publizieren. Dank drahtloser Technologien wie WLAN können künftig Augenzeugen von überall auf der Welt mobil berichten.

Justin Hall, Ende Zwanzig, kann als einer der Begründer der Weblog-Bewegung bezeichnet werden: Der Journalist und Autor startete 1994 seine Website Links.net mit höchst persönlichen Tagebucheinträgen. Damals arbeitete er für „Wired“ und die damals höchst innovative Website „Hotwired“ in San Francisco.

Derzeit lebt er vor allem in Japan, wo er bevorzugt über Computerspiele und neue mobile Technologien schreibt, die sich in dem Hightech-Land besonders schnell durchsetzen. Halls neueste Prognose: Das Weblog wird mobil. Die simple Begründung: Je mehr das Internet ins Drahtlose migriert, um so leichter wird es, sein Blog ständig auf dem Laufenden zu halten - egal, wo man sich befindet.

In einem Beitrag für die von Handyhersteller Nokia herausgegebene Fach-Website „The Feature“ lässt Hall die Geschichte des Weblogs Revue passieren. Das Netztagebuch habe dank einfacher Software wie „Blogger“ oder „Movable Type“ eine neue Mediengattung geschaffen. Jeder Internet-Nutzer kann ohne Spezialwissen in Echtzeit publizieren.

„Doch was passiert, wenn die Blogger ihre mobilen Geräte mit ins Spiel bringen?“, fragt Hall rhetorisch, „wir werden etwas erleben, was sich vollständig vom heutigen Weblog unterscheidet“. Den Trend kann man bereits auf Konferenzen beobachten, bei denen die Veranstalter den Besuchern kostenlose WLAN-Zugangspunkte bieten, über man sich drahtlos ins Internet einloggen kann.
So kam es in den USA schon vor, dass bereits während eines Vortrages erste Kritiken in Experten-Weblogs rollten - selbst Agenturjournalisten können da nicht mehr mithalten. Das führt laut Hall zu interessanten Rückkoppelungseffekten.
In New York City, eine der Städte mit der höchsten Dichte der drahtlosen Zugangspunkte, könne man sich gar vorstellen, dass künftig alles, was eine Notiz wert ist, „in Echtzeit ins Web gestellt wird“.
Halls Mentor Howard Rheingold - Erfinder des Begriffes „Virtuelle Gemeinschaft“ - spricht bereits von so genannten „Smart Mobs“, denen zukünftig eine hohe Wichtigkeit zu komme. Rheingold zufolge zählt demnach nicht mehr der einzelne Amateur-Reporter, sondern ein ganzes Kollektiv.

News-Weblogs wie „Slashdot“ zeigen in diese Richtung: Hunderte von Usern geben hier täglich ihre Ideen für Geschichten ab, damit der Dienst nichts wichtiges verpasst.
Justin Hall prägt in diesem Zusammenhang den Begriff „Moblog“ – und spielt damit nicht nur wie Rheingold auf den Mob, den „Pöbel“, an, sondern auch auf den mobilen Charakter des Weblog. Wenn, wie in Japan, Mobiltelefone mit Internet-Zugang mit ins Spiel kommen, steht dem mobilen „Reporter“ nichts mehr im Weg.
Wie einst die kleine Amateur-Videokamera werden dann Foto-Handys zu ersten Zeugen von Ereignissen. Diese werden direkt ins Netz publiziert – wo man die Information allerdings immer erst noch finden muss. Und genau hier sind „echte“ Online-Medien bislang den unbekannten Weblogs überlegen: Sie ziehen große Nutzergruppen aufgrund vertrauenswürdiger Marken an. (24)

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martin_schaeffler_berlin, Montag, 19. Januar 2004, 15:21
mobile blogs gibt es schon
und nicht nur in Japan oder USA, sondern auch in Deutschland, genauer gesagt : Berlin.

Unser Blog um sehr genau zu sein !

Derzeit arbeite ich an einer Lösung, um mit Handy auf einen Blog lesend und schreibend zuzugreifen. Das Lesen funktioniert und Schreiben ist, so alles klappt, bis Montag auch fertig !
2 Voraussetzungen gilt es zu erfüllen :
- einen blog account (klar, oder?)
- und das Handy muss Java fähig sein !
Dann kann sofort mobil losgeblogt werden, derzeit lesend, demnächst schreiben...

Es gibt sogar schon Handy-Modelle, bei denen der Zugriff auf das Handy-Dateisystem per Java möglich ist, somit ist jetzt schon möglich, per Hand Fotos und Text in einen Blog zu stellen.

Viel Spass beim testen
Gruss Martin aus Berlin

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Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, Donnerstag, 22. Januar 2004, 16:19
klingt sehr interessant!
H. Mittendorfer

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