Tranparenz und virtuelle Identitaet - Das Zeitalter der Transparenz Verbesserte Markttransparenz durch Online-Portale am Beispiel von Immobilien
christoph.koch.uni-linz, 3. November 2013, 15:06
Im folgenden Beitrag möchte ich die Auswirkungen durch Online-Immobilienportale und die dadurch entstandene verbesserte Markttransparenz aufzeigen. Schließlich zählte gerade dieser Markt bis zur Einführung solcher Portale zu einem der intransparentesten überhaupt. Diese praxisnahe Erläuterung lässt sich aber durchaus auch auf andere Branchen umlegen. Zudem liefern Immobilienportale wichtige Informationen für politische Entscheidungsträger.
ExpertInnen sagten den 1999 eingeführten Onlineportalen bestenfalls eine Randexistenz voraus, da bis dahin der Immobilienmarkt traditionell als regionaler Markt galt, der von persönlichen Kontakten lebt. Doch im Laufe des letzten Jahrzehnts erwiesen sich derartige Plattformen als hocheffizientes Instrument – ob für Anbieter oder Nachfrager. Aufgrund der überlegenen Datenbankfunktionen, multimedialen Möglichkeiten, niedrigen Preisen für Anzeigen und Vertrieb, zielgenauere Ansprachen sowie höheren Reichweiten gegenüber Printanzeigen ist das Internet zum natürlichen Markt für Rubrikanzeigen geworden.
Aus diesen umfangreichen Möglichkeiten ergeben sich folgende Vorteile für Anbieter und Suchende:
- schnelle Erfassung und Vergleichbarkeit der überregionalen Objekte und Preise
- realistische Objektvergleiche und Preiseinschätzungen
--> also Transparenz!!
- hoher Suchkomfort (Feinkriterien, Ausstattungsmerkmale, Umkreissuche,…)
Neue Transparenz für Immobiliensuchende
Die durch die steigende Transparenz anfängliche Skepsis vonseiten der Makler erwies sich aufgrund der jederzeit zur Verfüg- und Vergleichbarkeit stehenden Immobilienexposés als Win-Win-Situation für beide Seiten des Marktes. Zudem erfolgt durch die anspruchsvolle Visualisierung von Objekten eine Vorqualifizierung, woraus eine Reduzierung von erfolglosen Besichtigungsterminen resultiert. Die Immobilienanbieter profitieren ebenfalls durch den bis zum Vertragsabschluss verkürzten Vermarktungsprozess.
Transparenz für Immobilienanbieter
Durch Onlineangebote ist der Markt leichter durch- und überschaubar und die angebotenen Objekte lassen sich mit jenen der Mitbewerber besser vergleichen. Des Weiteren bietet das Internet ein zuvor undenkbares Instrument – von nun an kann die Resonanz auf ein Exposé und somit die Nachfrage gemessen werden. Somit können Unternehmen ihr Angebot der Nachfrage anpassen. Gerade auf einem solch transparenten Markt, wie ihn Online-Börsen bieten, können Trends und Nachfrageänderungen beinahe in Echtzeit gemessen werden und somit unerschlossene oder ungesättigte Marktpotentiale erkannt werden. Aufgrund dieser objektiven Daten kann der Markt effizienter bedient werden.
Kosteneffizienz und Weiterverwertung der Immobilienmarktdaten
Neben der Form als Vertriebskanal dienen Onlinebörsen als Instrument zur stetigen und kostengünstigen Marktforschung. Um vorerst beim Vertriebskanal zu bleiben sei gesagt, dass durch Onlineportale der Streuverlust wesentlich geringer ausfällt, da wie in diesem Fall das Immobilienportal höchstwahrscheinlich von Immobilieninteressierten besucht wird.
Nicht außer Acht gelassen darf die Tatsache, dass durch die Markttransparenz, die durch Immobilienportale geschaffen wird, sich ein zusätzlicher Nutzen für Wirtschaft, Politik und Stadtentwicklung ergibt. Forschungsinstitute gewinnen Erkenntnisse über Wertentwicklungen, Markttrends und regionale Phänomene.
„Dadurch entsteht eine volkswirtschaftliche Transparenz auch im Finanzbereich, von der vor gut zehn Jahren vermutlich noch niemand geträumt hat. Immobilienanbieter und Projektentwickler haben dank dieser soliden Datenbasis bessere Möglichkeiten, ihr Risiko zu begrenzen, weil sie das wirtschaftliche Umfeld ihrer Investition gut abschätzen können. Auch Banken greifen auf veredelte Marktdaten zurück, um zielgenauer als früher über ihre Immobilienfinanzierungen zu entscheiden.“
Empirica-Studien wie Wohnbau-Analysen im Auftrag des Bundesamtes für Bauwesen und Raumplanung werden ebenfalls auf Basis dieser Marktdaten erstellt. Auch volkswirtschaftliche Fragen, wie sich etwa die demographische Entwicklung auf die Immobiliennachfrage auswirken könnte, werden mithilfe dieser Daten versucht zu beantworten.
Die Wahl fiel auf diese Quelle, weil gerade am Immobilienmarkt durch Markttransparenz der Zugewinn an Effizienz für Angebots- und Nachfrageseite sehr deutlich ausfällt und das Kapitel den Zusammenhang zwischen Onlinebörsen und der Bereitstellung von relevanten Daten für wirtschaftliche und politische Entscheidungen aufzeigt. Bei der Quelle handelt es sich um ein praxisorientiertes Fachbuch, dass sich mitunter praxisnahen Auswertungen von Immo Media Research bedient. Mittels dem JKU HAN-Login kommt man hier zur Vollversion des Buches.
Quelle:
Enderle, Martin: Verbesserte Markttransparenz durch Immobilienportale im Internet. In: Brunner, Marlies (Hrsg.) 2009: Kapitalanlage mit Immobilien – Produkte, Märkte, Strategien (S.361-376). Gabler, Wiesbaden.
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