Mobile Business Mobile Business und Mainstream?

christoph.koch.uni-linz, 27. Februar 2014, 10:21

Im folgenden Beitrag werde ich versuchen der Frage auf den Grund zu gehen, ob denn nun das Mobile Business tatsächlich das Zeug zum Mainstream hat. Eigentlich könnte man diese Frage mit jener gleichsetzen, ob denn mobile Endgeräte das Potential zum Mainstream haben – und ja, haben sie bekanntlich. Wie in diesem LVA-Beitrag ersichtlich, ist schließlich der Verkauf von Desktop-PCs in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Parallel zu dieser Tatsache ist wie in der Prognose ersichtlich eine Zunahme des mobilen Datenverkehrs zu erwarten. Die Einführung von FirefoxOS sowie die zahlreich erhältlichen Mobile-Apps unterstreichen diese Entwicklung ebenfalls. Obwohl Mozilla als Entwickler von FirefoxOS gilt, war bzw. ist Google kein unwesentlicher Geldgeber dieses Projekts. Er wer, wenn nicht Google könnte über mögliche gesellschaftliche Entwicklungen, ihren digitalen und technologischen Präferenzen usw. dank rund 1 Milliarde Suchanfragen täglich und unvorstellbarer Mengen extrahierter, nützlicher Daten besser über das Potenzial mobiler Endgeräte besser Bescheid wissen. An dieser Stelle möchte ich, unabhängig vom hier behandelten Thema auf das durchaus interessante Buch „The Dark Site of Google“ verweisen, in welchem sich die Autoren kritisch mit der großen Suchmaschine und Big Data auseinandersetzen.

 

Auch die künftig zunehmende Etablierung von LTE zeigt, dass diese Technologie notwendig werden wird, um die in den nächsten Jahren auftretenden Datenmengen zu bewältigen können.

 

Angenommen, Mobile Business ergibt sich aus der Nutzung mobiler Endgeräte und tritt somit an die Stelle des E-Business beziehungsweise E-Commerce in mobiler Form, liegt eine Entwicklung zum Mainstream aufgrund der künftigen vermehrten Nutzung mobiler Geräte klar auf der Hand.

 

Laut „Wired“ tritt auch Business-Mobilität den Weg zur Massentauglichkeit an. Während Unternehmen vor Jahren ihren höherrangigen Mitarbeitern einen Blackberry und Vertriebspersonen einen Laptop mit auf den Weg gab, um ihnen somit das Label des mobilen Mitarbeiters aufzudrücken, hat sich seither einiges geändert. Laut Forrester Research besaßen zum Zeitpunkt der Studie 29% der weltweit Beschäftigten (Anm.: 9766 information workers) drei oder mehr Geräte, um jederzeit und überall arbeiten zu können und nicht mehr bloß E-Mails verwalten, wie es einst der Fall war. Die Entwicklung spezieller, mobiler Unternehmens-Apps sollen es möglich machen, einfacher und schneller Customer-Relationship-Management sowie Enterprise-Ressource-Planning zu betreiben. Parallel dazu werden mobile Anwendungen, welche speziell an die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind, in das Back-End der Systeme integriert werden und sensible Daten beispielsweise auf Back-End-Servern gehalten werden können - schließlich ist die Sicherheit immer wieder ein Punkt, der gegen Mobile Business spricht. Aber dank mobiler Anwendungen wird es Unternehmen wie noch nie zuvor ermöglicht, so intensiv mit seinen Mitarbeitern zu interagieren und zugleich die Produktivität zu verbessern. [Q1]

 

Die Aufgabe oder Herausforderung liegt in der Schaffung neuer Geschäftsmodelle, die ausschließlich für mobile Devices erschaffen wurden bzw. werden. Dabei ist es wichtig, weg von der Idee des mobilen Handels zu gehen, wie ich gleich darauf eingehen werde. Das Ergebnis dieser Statistik lässt sich meiner Meinung nach daher erklären, dass sich Garage, Bad und Garten nicht aufgrund der Verwendung des lokalen WLAN-Netzes auf den abgeschlagenen Plätzen befinden, sondern aufgrund der simplen Tatsache, dass an diesen Orten nun mal eher selten online eingekauft wird als gemütlich auf der Couch oder im Bett. Abgesehen davon, auch wenn Mobile Business einen Teil des E-Business einnimmt, wird dieser Anteil in Europa jedenfalls noch auf US-amerikanisches Niveau anwachsen.

 

Das bestätigt auch die Nachricht, dass man im Vorjahr in den USA einen Rekord beim mobilen Shoppen verzeichnen konnte. Sprich, die Konsumenten browsen und kaufen. Speziell während des Thanks-Giving-Wochenendes wurde zu 40% online eingekauft, während dies drei Jahre zuvor nur 4% taten. Um diese Chance zu nutzen, sei es wichtig, die Kunden in den Marketing- und Geschäftsprozess miteinzubinden, anstatt ihnen bloße Infos zukommen zu lassen, so die Autorin Diana Middleton des Buches „Marketing in the Participation Age: A Guide to Motivating People to Join, Share, Take Park, Connect, and Engage.“ [Q2]

 

Da der Konsum jedoch insgesamt durch Mobile Business nicht dramatisch ansteigen dürfte, sondern es sich eher um einen Schlagabtausch zwischen Offline-, ortgebunden Online- und ortungebunden Onlinekäufen handeln wird, möchte ich nun mein Augenmerk auf einen Markt lenken, in welchem ebenfalls großes Wachstum zu erwarten ist und welcher auch unter die Definition des Mobile Business fallen dürfte. Als bekennender Kritiker des Massenkonsums meine ich hier konkret geschäftliche Abläufe zwischen Maschinen beziehungsweise Geräten, welche mobil sind. Ohne dass dabei ein Anwender involviert werden muss.

 

Mittels des Internets der Dinge wird es Transportunternehmen ermöglicht, ihren Fuhrpark zu überwachen indem man Flottendaten standort- und länderübergreifend erfasst. RMCS – Remote Monitoring & Control Solution nennt man diese Möglichkeit der Machine2Machine-Komunikation. Auf diese Art könnten Krankenhäuser ihre medizinischen Geräte und Rechenzentren ihren Stromverbrauch überwachen und kontrolliert steuern. Auch „Connected Cars“ werden nicht mehr lange auf sich warten lassen bzw. sind bereits vereinzelt auf den Straßen unterwegs. Speziell hierfür werden entsprechende Mobilnetzte wie die LTE-Technologie unvermeidbar sein und dieses schließlich massentauglich machen. [Q3]

 

Einen ebenfalls nicht unwesentlichen Aufschwung wird das Lernen an jedem Ort zu jeder Zeit erleben. Speziell in Entwicklungsländern oder ganzen Kontinenten (hier mein Beitrag über Mobile Business in Afrika) ist die Analphabeten-Quote der Bevölkerung und somit der Aufholbedarf an Bildung enorm. Und gerade aufgrund der fehlenden kabelgebundenen Netz-Infrastruktur in vielen Ländern erlangen dort mobile Endgeräte an großer Bedeutung. Schon vor einiger Zeit hat eines der führenden Forschungs- und Beratungsunternehmen, Bersin & Associates, bekannt gegeben, dass Mobile Learning aufgrund der Nachfrage in Industrie- und Entwicklungsländern sowie durch Mobil-Technologie-orientierten Branchen wie etwa Business-Services und dem Gesundheitswesen den Durchbruch zum Mainstream geschafft hat. [Q4] Und beides sind entsprechend wichtige Teilbereiche des Mobile Business.

 

Somit lässt dies zweifellos den Schluss zu, dass Mobile Business jedenfalls zum Mainstream wird bzw. schon ist. Ich denke, dass der klassische Online-Einkauf speziell in den westlichen Ländern seinen Zenit erreicht hat oder bald erreichen wird. Möglicherweise ist es aufgrund der rasanten technischen Entwicklungen noch etwas zu bald. Dafür eröffnen sich in den hier behandelten Bereichen wie etwa mobilen Business-Anwendungen für CRM und ERP, dem Internet der Dinge - der M2M-Kommunikation oder etwa dem mobilen Lernen großen Chancen. Auch diese Bereiche würde ich dem Begriff des Mobile Business zuordnen, da dies ebenfalls als geschäftliche Transaktionen erfordert, obwohl es sich hierbei nicht um den klassischen Online-Einkauf handelt, und diese Bereiche allenfalls technologisch determiniert sind.

 

Hier geht es zurück zum LVA-Blog.

 

Quellen:

 

[Q1] WIRED – Why Business Mobility is Going Mainstream, url: http://wrd.cm/1ccUbDb.

 

[Q2] USA Today – Mobile Shopping goes Mainstream this Year, url: http://usat.ly/1eV4AWD.

 

[Q3] mobilebusiness.de – RMCS-Lösung für Fernüberwachung, url: http://bit.ly/1mAPbSN.

 

[Q4] Bersin - New Bersin & Associates Research Shows Mobile Learning Finally Goes Mainstream, url: http://bit.ly/1jYCGvn.

 

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