Webkommunikation Eco's Aussagen aus dem Interview

christoph.koch.uni-linz, 2. Juli 2014, 18:44

 In diesem Video geht es um das von Umberto Eco veröffentlichte Buch „Die unendliche Liste“. Das Schweizer Fernsehen möchte in diesem Interview Umberto Eco nicht nur als Autor, sondern auch als Philosophen, Semiotiker, als Sprachphilosophen. Im genannten Werk beschäftigt er sich mit Listen, Aufzählungen, Katalogen, mit der Geschichte der Literatur, mit Kunst – allem voran aber mit dem Versuch die Welt ordnend zu fassen.

 

Nun sollen einige Passagen herausgegriffen werden, welche im Kontext zur Lehrveranstaltung „Webkommunikation“ stehen und im jeweiligen Kontext zur Lehrveranstaltung stehen. Im Gegensatz zur Bücherliste seiner Bibliothek oder einem Telefonbuch – beide entsprechen einer endlichen Liste – sieht er das Internet als besonders Phänomen. Er verweist darauf, dass man das Internet als endliche Liste, welche beispielsweise alle Webseiten beinhaltet, sehen könnte. Durch stetige Neuerungen im Internet sei es aber nicht möglich diese „Liste“ abzuarbeiten, da währenddessen Millionen von Seiten verschwinden und zugleich ständig Millionen von Seiten hinzukommen würden. Daher könne man also bis in alle Unendlichkeit im Internet surfen, so Eco. Hier der genaue Wortlaut von 14:39 bis 15:08:

"Was nun ist das Internet? Man könnte meinen es sei eine praktische Liste denn es enthält alle Webseiten zu einem gewissen Thema. Aber es ist auch potentiell unendlich, das heißt wenn jemand die Millionen der Seiten anklickt wären die ersten bereits wieder verschwunden wenn er am Ende angelangt wäre. Theoretisch kann man also bis in alle Unendlichkeit im Internet surfen."


Speziell das Web 2.0 hat zu dieser Entwicklung beigetragen. Suchmaschinen ermöglichen es zwar, binnen kürzester Zeit eine Liste zu erstellen, diese jedoch kann nie von einem Menschen sinnvoll erfasst werden. Eco bezeichnet in diesem Zusammenhang das Internet als potenziell unendliche Liste. Dessen müssen sich auch Webkommunizierende bewusst sein. Und nur durch qualitativ hochwertige, gut recherchierte Inhalte wird man damit nicht in der Masse der „Prosumenten“ untergehen.

 

In einem späteren Teil spricht Eco die Semiotik an:

 „Wenn Normalsterbliche jemanden sehen, bemerken Sie vielleicht, dass er eine Jacke trägt. Der Semiotiker hingegen, sieht vielleicht am Schnitt und der Beschaffenheit der Jacke, welcher modischen Strömung der Träger angehört.“ [von 33:47 bis 34:00]


Weiter von 34:26 bis 34:35:

"Die heutigen Jugendlichen bedienen sich ständig der Semiotik der Kultur aber vergessen, die grundlegenden Aspekte der Philosophie zu diskutieren."


Beim Thema „Der Code der Jugendlichen“ wurde erläutert, dass zu den Codes mehr als nur verbalsprachliche, sondern auch symbolhafte Zeichen wie etwa Gesten, Statussymbole oder eben Kleidung gehört. Deshalb möchte ich auch bzgl. der zweiten Aussage anmerken, wie ich bereits bei einem Beitrag einer Kollegin über Mode bei Jugendlichen das Problem ansprach, dass es sich hierbei um eine riesige Industrie handelt und die Codes, die Kleidung vermittelt kaum mehr etwas mit jenen Codes früherer Jugendkulturen zu tun hat. Darum wage ich zu behaupten, dass viele modische „CodeträgerInnen“ nicht die wahre Botschaft dahinter erkennt falls es überhaupt eine eben sollte.


Anknüpfend an die Semiotik möchte ich noch eine Passage behandeln, worin es ebenfalls um mögliche Codes geht – die Sprache und seine Vielfalt:

"Wenn es zwei Menschen auf eine abgelegene Insel verschlägt, erfinden sie eine andere Sprache. [von 36.29 bis 36:38]


weiter:

 „Für den Menschen ist es wichtig eine Sprache zu schaffen, die der eigenen Gruppe und Umgebung entspricht.“ [von 36:51 bis 37:00]


Volle Zustimmung erhält Eco bei dieser Aussage, da Sprache meines Erachtens nach oft gar keine bewusste Abhebung von Gruppen sein muss, sondern einer ständigen Weiterentwicklung, wie der der gesamten Menschheit, unterliegt. Dies ist seit der rasanten Entwicklung des Webs gut zu erkennen – allein die letzten zwei Jahrzehnte gab es Wortschöpfungen für Dinge, die man sich womöglich noch nicht einmal vorstellen konnte. Genauso ergeht es auch den beiden Menschen auf der Insel, die ebenfalls ständig vor neuen Aufgaben und Erkenntnissen stehen und somit ihrer eigenen Entwicklung unterliegen. Zum Abschluss: so auch steht man auch in der Webkommunikation vor ständigen Neuerungen und wer weiß was nach „2L8“ (Too Late), „AFAIK“ (As far as i am Concerned) oder „UTFSE“ (Use The Fucking Search-Engine) noch so kommen mag.

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