The impact of the internet on the pricing strategies of the European low cost airlines

jasmin.hopf.uni-linz, 7. November 2016, 23:31

Der nachstehende Text ist eine Zusammenfassung des Artikels "The impact of the internet on the pricing strategies of the European low cost airlines" von L. Moreno-Izquierdo, A. Ramón-Rodríguez und J. Perles Ribes aus dem Europen Journal of Operational Research.


Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Preisstrategien der europäischen Billigfluglinien und welche Auswirkungen das Internet auf die Setzung solcher Preisstrategien hat. Die Studie soll zwei Fragestellungen beantworten. Zum einen die Frage ob das Internet Käufe und Verkäufe im Luftfahrtsektor beeinflusst und zum anderen ob dieses Modell herangezogen werden um Vorteile auch für andere Industrien zu erkennen? (vgl. Moreno-Izquierdo, Ramón-Rodríguez, Perles Ribes, 2015, S. 651)

 


Messung des Einfluss des Internet (Ergebnisse andere Studien)


Es ist durch mehrere Studien bewiesen, dass E-Commerce zu höherer Effizienz in Bezug auf Preis und Elastizität auf Märkten führt. Das Internet fördert die direkte Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden. Durch die Preistransparenz, die auf diesen Märkten herrscht, befinden sich die Unternehmen in diesen Märkten im vollständigen Wettbewerb, was zu niedrigeren Preisen und einer größeren Auseinandertriftung führt. Es ist auch bewiesen, dass der durchschnittliche Auslastungsfaktor der Fluglinien in Regionen höher ist in denen es mehr Internet-User gibt (Vgl. ebd., S. 652).

Auf der anderen Seite profitieren Billig-Fluglinien von Veränderungen in Tourismus und können aufgrund der vermehrten Nutzung des Internets digitale Profile ihrer Kunden erstellen, was ihnen im Gegensatz zu traditionellen Fluglinien starke Vorteile einbringt. Ebenso haben die gesunken Kosten, die mit den Veränderungen des E-Commerce eingehen dazu geführt die Supply Chain zu verbessern um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Ebenso können Billig-Fluganbieter direkt ihre Produkte dem Kunden anbieten und sind nicht mehr auf Zwischenhändler angewiesen. Ebenso profitieren sie von der leichten Änderbarkeit ihrer Preise (Vgl. ebd., S. 652).


Nach Baye, Morgan and Scholten können drei Typen von Internet-User unterschieden werden. Zum einen gibt es diejenigen, die suchen und die kostengünstigten Flugtickets finden, diejenigen die nach einer bestimmten Fluglinie suchen, die sie kennen und wissen welche Qualität sie erhalten werden und diejenigen, die nach den absolut niedrigsten Preise suchen, aber nicht vertraut mit den Suchmechanismen sind. Andere Studien haben auch aufgezeigt, dass durch Buchungen im Internet Konsumenten durchschnittlich ihre Flugtickets zu günstigeren Preisen erhalten (Vgl. ebd., S. 652).

 

 

Empirisches Model


Für das Modell dieser Studie, das die Preise von Billigfluganbietern messen soll, wurden eine abhängige Variable, der Preis, und 26 unabhängige Variablen herangezogen. Zu den unabhängigen Variablen, gehören unter anderem Kaufkraft, typische Touristenrouten, durchschnittliche Hotelübernachtungen, Abflugdatum, Internetgebrauch etc. (Vgl. ebd., S. 654)

 


Datenauswertung


Für die Untersuchung wurden Touristen-Routen in Europa mit 2600 internationale Direktflüge im Zeitraum von Juni bis September 2011 herangezogen. Dabei wurden Flüge von mehreren Regionen in Spanien nach England bzw. Irland und umgekehrt herangezogen. Es wurden nur die Flüge derjenigen Billig-Fluganbieter ausgewertet, die über den gesamten Zeitraum Flüge anboten. Die Daten wurden jeweils 60, 30, 25, 20, 15, 10, 5 und einen Tag vor Abflug beobachtet. Die Preise wurden gängigen Fluganbieter-Websiten entnommen. Für die Datenauswertung wurden sieben Schätzwertmethoden verwendet (Vgl. ebd., S. 655).

Zur Untersuchung betrachtete Flughäfen in Spanien, Großbritannien und Irland. (Quelle: Moreno-Izquierdo, Ramón-Rodríguez, Perles Ribes, 2015, S. 655)

 


Ergebnisse


Die Studie zeigt, dass das Internet Anbieter- sowie Konsumentenseite beeinflusst. Sie beweist auch, dass sich das Ertragsmanagement mit dem Internet erheblich verändert hat. Es ist von einem Prozess in dem man sich auf die Erfahrungen aus Strategien gestützt hat zu einem Prozess geworden indem Informationen in Echtzeit gewonnen und verarbeitet werden können (Vgl. ebd., S. 658) L. Moreno-Izquierdo, A. Ramón-Rodríguez und J. Perles Ribes fanden im Wesentlichen drei Ergebnisse:


1. Das erste Ergebnis zeigt einen gegenseitigen Effekt des Dichtevorteils. In Regionen mit verbreiteter Internetnutzung sind Preise für Flugtickets niedriger als in anderen Regionen (Vgl. ebd., S. 658)


2. Die Auswirkungen des Internets auf die Preisstrategien und Preisveränderungen haben sich von beiden Seiten – der Konsumenten-  sowie der Anbieterseite - erwiesen. Die Regionen, die einen besseren Zugang zum Internet haben oder das Internet häufiger nutzen finden niedrigere Preise, verursacht durch höheren Wettbewerb der Fluglinien im Internet. Die Fluglinien können hingegen (User)-informationen nutzen um Preisänderungen in Echtzeit durchführen zu können (Vgl. ebd., S. 658).


3. Die Billig-Fluglinien verfolgen eine Preisstrategie die von mehreren Faktoren abhängen. Die bedeutendsten Faktoren sind die Anzahl der Rivalen, das Nachfrageverhalten, die damit verbundenen Kosten und die erhaltenen Subventionen. Die Informations- und Kommunikationstechnologie ist verantwortliche für die periodischen Änderungen der Flugticketpreise, die aber keine Wirkung auf die Nachfrage nach sich ziehen (Vgl. ebd., S. 658).

 


Fazit


Dieser Artikel zeigt die Auswirkungen des Internets nicht nur von einer Seite, sondern von Anbieter- und Konsumentenseite. Er zeigt Nachteile und Vorteile für beide Seiten und stellt den Einfluss des Internets als insgesamt positiv für beide Seiten dar. Die enormen Daten, bzw. die Sammlung und Beeinflussung dieser Daten hat für beide Seiten Gutes aber auch schlechte Eigenschaften, auf die jedoch nicht näher eingegangen wird.


Ich habe diesen Artikel gewählt weil im Luftfahrtsektor auf dem Flugticket-Markt Transparenz eine große Rolle spielt. Sie ist nicht nur auf der Konsumentenseite zu finden, bei der man es wohl am ehesten vermuten würde, sie ist genauso auf der Anbieterseite vorhanden und lässt in manchen Bereichen Unternehmen transparent erscheinen.  Auf der einen Seite ist der Konsument durchschaubar. Unternehmen sammeln Unmengen an Daten von einzelnen Konsumenten wobei schon ein paar wenige Informationen, zum Beispiel über das Suchverhalten, ausreichen um den Konsument in Kategorien und Typen einzuordnen um ihm bestmöglich zugeschnittene Angebote aufs Tablett zu servieren. Zum anderen werden aber auch die Fluglinien bzw. ihre Produkte, ihr Angebote und ihre Preise transparent. Der Konsument ist durch die Bereitstellung der Informationen im Internet in der Lage auf einfache Weise sämtliche im Internet angebotenen Flugtickets zu vergleichen und kann aufgrund von mehr und genaueren Informationen eine optimalere Wahl treffen. Ebenso sind Preise, aufgrund des intensiveren Wettbewerbs, hervorgerufen durch diese Informationstransparent, niedriger. Durch diese Markttransparenz ergeben sich also auf beiden Seiten vielfältige Möglichkeiten, die auch Anwendung in anderen Branchen finden können.

 


Quelle


Moreno-Izquierdo, L., Ramón-Rodríguez, A., Perles Ribes, J. (2015), The impact of the internet on the pricing strategies of the European low cost airlines in Europen Journal of Operational Research 246 (2015) 651-660, URL: http://ac-1els-2cdn-1com-1sciencedirectdb.han.ubl.jku.at/S0377221715003859/1-s2.0-S0377221715003859-main.pdf?_tid=15d63bb6-a521-11e6-8944-00000aacb35f&acdnat=1478547400_2f7083ef4ce973bec7ff5e25bdec9f5f

3 comments :: Kommentieren

Transparenz im Bereich der Flugindustrie...

kerstin.wasmeyer.uni-linz, 8. November 2016, 21:55

Ich finde es interessant einen weiteren Artikel, neben meinem eigenen, über die Transparenz am Markt der Flugindustrie zu lesen.

In meinem Artikel geht es mehr um den Vergleich der Online und Offline Kanäle und die Preiselastizität der Nachfrage. 

 

Es ist spannend wie dein Artikel die Verbraucher- und Konsumenseite aufzeigt und auch auf die Billigfluglininien und deren Chancen eingeht. Gerade in Zeiten des Internets sind Billiganbieter auf dem Vormarsch, da diese durch Niedrigpreisstrategien die Transparenz des Internets zu ihrem Vorteil nutzen.

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e-Pricing, wie es leibt und lebt

stevan.milic.uni-linz, 9. November 2016, 00:50

Der Blogeintrag zeigt wunderbar, wie das Internet die Preisstrategien der Airlines beeinflusst und warum es keinen "richtigen" Buchungszeitpunkt mehr gibt.

Und vor jeder Flugsuche immer brav die Cookies löschen. Zwinkernd

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Preisstrategie vs. Qualitätsstrategie

darja.kneissl.uni-linz, 9. November 2016, 14:42

Nicht nur Billigflug-Airlines wollen verstärkt ihre Kunden direkt und ohne Zwischenhändler erreichen. Der Trend des "à la carte pricing" wird in meinem Artikel näher beleuchtet. Beim à la carte pricing wird  von einer preisunelastischen Nachfrage profitiert, weil nicht mehr der Preis der Leistung im Vordergrund steht, sondern die Qualität der Leistung un ob es sie wert ist dafür zu bezahlen. Der Preis spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Um auf deinen Artikel zurück zu kommen: nicht nur die Tatsache, dass eine verbreitete Internetnutzung in einer Region exisistert ist von bedeutung, sondern auch welche Informationen man dadurch gewinnen kann.

 

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