Mobile Business Artikel | Augmented Reality in der Möbelbranche
irena.grbic.uni-linz, 29. Jänner 2017, 20:01
Im folgenden Artikel wird die Bedeutung von Mobile Business unter Einbezug der Technologie „Augmented Reality“ im Bereich der Möbelbranche näher erläutert. Dabei wird neben aktuellen Themen und Trends besonders auf die Mehrwerte, welche sich dadurch ergeben, eingegangen. Darüber werden mögliche Kooperationen dargestellt sowie die Mobile Strategie einer App in dieser Branche erörtert. Als Grundlage des Artikels dient ein bereits zuvor für die Lehrveranstaltung erstelltes Statement.
Unter Augmented Reality (erweiterte Realität) versteht man die Anreicherung der bestehenden realen Welt um computergenerierte Zusatzobjekte. Der Unterschied zur Virtual Reality besteht darin, dass bei der Augmentet Reality keine gänzlich neuen Welten erschaffen werden, sondern die vorhandene Realität um eine virtuelle Realität ergänzt wird.
Besonders in der Möbelbranche bieten sich Vorteile bei der Nutzung von Augmented Reality. Denn bislang war der Möbelkauf über das Internet mit einigen Nachteilen verbunden. Denn lediglich anhand von Fotos lässt sich oftmals nur schwer abschätzen, wie ein Möbelstück wirklich aussieht und wie es in einem Raum dann tatsächlich wirkt. Auch ein Besuch im Möbelhaus eignet sich nur bedingt dafür, eine Vorstellung zu bekommen, wie gut sich ein Möbelstück in der eigenen Wohnung macht. Genau hier setzt Augmented Reality an. Denn der Nutzer hat die Möglichkeit Möbelstücke frei im Raum zu platzieren und dies virtuell auf dem Display eines Smartphones oder Tablets zu betrachten.
Zwar hat sich Augmented Reality noch nicht ganz durchgesetzt, jedoch sind Händler der Meinung, dass sich diese Tatsache bald ändern wird. Auch Konsumenten reizt die Technologie Augmented Reality. Eine von der Marketingagentur Walker Sands durchgeführte Umfrage bestätigte, dass 55% der Konsumenten der Meinung sind, dass Augmented Reality Anwendungen ihre zukünftigen Kaufentscheidungen beeinflussen werden. (Vgl. Q1)
Mein Geschäftsmodell beschreibt eine App für Einrichtungsplanung, welche mit Unterstützung von Augmented Reality in Sekundenschnelle zeigt, ob bspw. die gewünschte Couch oder Lampe in den Raum passt. Mit der App können Möbel per Kamerabild in die eigenen vier Wände projiziert und folgend gedreht, verrückt und mit anderen Objekten kombiniert werden. Online-Kataloge von Möbelhändlern sind in der App eingebunden und ermöglichen es dem Kunden die Möbel, welche er sonst im Möbelhandel physisch hätte betrachten müssen, direkt in die eigenen vier Wände zu projizieren. Findet der Kunde Gefallen an dem Produkt, kann dieses direkt im Anschluss direkt aus der App über den Online-Shop des Händlers erworben werden.
Das Linzer Start-up Roomle hat mit seiner App Roomle genau diese Funktionen umgesetzt und konnte im September 2016 eine Million Nutzer seines Möbel-Planungstools verzeichnen. In einem dazu verfassten Statement gehe ich genauer auf die App Roomle und deren Funktionen ein.
Zielgruppe
Zu der Zielgruppe, welche mit der App angesprochen werden soll, zählt jeder, der sich mit dem Thema Einrichten privat oder beruflich beschäftigt. Darunter fallen u.a. Designer, Architekten, Leute die umziehen, ihre neuen oder alten vier Wände gestalten möchten und sich ihre Ideen mit den Visualisierungsmöglichkeiten besser vorstellen möchten. Angesprochen werden auch Personen, die bspw. aufgrund ihrer Arbeitssituation wenig Zeit haben um ein Möbelhaus aufzusuchen.
Orginarität der Mobilkommunikation
Merkmale des Mobile Business
Die Originarität der Mobilkommunikation lässt sich auf Grund der folgenden Eigenschaften im Hinblick auf Mobile Business begründen:
Mobile Endgeräte
Die Darstellung der Augmented Reality erfolgt über mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablet. Es werden Möbel eines Herstellers in den realen Raum, welcher durch eine Kamera erfasst wird, projiziert werden.
Multiple Drahtlosverbindungen
Um bspw. Möbel aus dem Katalog eines Möbelherstellers einzublenden und diese durch Augmented Reality auf dem Endgerät darzustellen, bedarf es Drahtlosverbindungen (3G, 4G Netze, WLAN). Zur Standortermittlung wird eine GPS-Verbindung genutzt.
Werden Pläne erstellt, können diese über Social Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter mit Freunden geteilt werden. Dafür bedarf es ebenfalls Drahtlosverbindungen.
Multiple Sensoren
Zumeist stellten Kameras Sensoren bei Augmented Reality-Apps dar. Diese integrierten Sensoren eines Mobilgeräts stellen den Bezug zum tatsächlichen Raum her und ordnen die virtuellen Möbelstücke dann spezifisch richtig ein.
Unabhängigkeit von Ort und Zeit
Der Einsatz von Augmented Reality in einer App ist an keine Zeit und keinen bestimmten Ort gebunden. Dadurch ist der Kunde nicht mehr an die Öffnungszeiten eines Möbelhändlers gebunden, sondern kann jederzeit von zu Hause aus den Planungsvorgang für die neue Raumgestaltung starten und gegebenenfalls auch den Kauf durchführen.
Personalisierung
Augmented Reality wird auf Smartphones oder Tablets angewandt. Diese sind in der Regel personenbezogen.
Lokaler Kontext
Die genaue Position und Orientierung (Kamera) des zu erweiternden Objektes sowie der Standort des Anwenders (GPS) werden ermittelt.
Kombination mit Smarten Objekten
Augmented Reality Apps können auch in Verbindung mit Datenbrillen (Smart Glasses) verwendet werden. Für den Anwender wird es somit möglich, den neu eingerichteten Raum nicht nur über das Display eines Smartphones oder Tablets, sondern direkt durch die Smart Glass zu betrachten.
Die Verwendung der Brille ist in Verbindung mit einem Android-Gerät, welches mit dem Internet verbunden ist und auf dem die App läuft, möglich. Dabei wird nicht unterschieden, ob es sich um ein Smartphone oder Tablet handelt. Die Brille und das Android-Gerät kommunizieren per WiFi oder Bluetooth. (Vgl. Q2)
Die wohl bekannteste Datenbrille ist das Google Glass. Jedoch hat Produkt von Google aufgrund zahlreicher Hürden nicht den Weg in die Massenproduktion geschafft. Mittlerweile arbeitet auch Apple an einer innovativen Datenbrille, wodurch der Nutzer die die Möglichkeit erhält die Brille mit dem iPhone zu verbinden. (Vgl. Q3)
Partner und mögliche Kooperationen
Anbieter von Augmented Reality Apps in der Möbelbranche haben die Möglichkeit Kooperationen mit Möbelherstellern oder Möbelhändlern aber auch Innenausstattern einzugehen. Für Möbelhersteller ergibt sich der Vorteil, dass durch die Augmented Reality Technologie ihre Verkäufe gesteigert werden können. Darüber hinaus soll durch derartige Apps auch der Entscheidungsprozess der Kunden stark beschleunigt werden. Innenausstatter bietet sich hingegen die Möglichkeit ihren Kunden vor Ort zeigen zu können, wie die fertige Einrichtung schlussendlich aussehen wird.
Darüber hinaus wäre auch eine Partnerschaft mit Türen-, Boden- oder Fensterherstellern möglich. Dies wäre besonders relevant wenn auch eine Raumplanungsfunktion in der App inkludiert ist.
Anzudenken wäre auch eine Kooperation mit Smart Glass Herstellern.
Mehrwerte
Durch die Augmented Reality Technologie wird es dem Kunden ermöglicht, Möbelstücke im eigenen Raum frei zu platzieren und folgend virtuell auf dem Bildschirm eines Smartphones, Tablets oder durch eine Smart Glass zu betrachten.
Der Nutzer kann die virtuellen Möbel in seiner echten Wohnumgebungen betrachten. Möbel werden online in den Wohnraum projiziert. Der Kunde erhält eine unmittelbare Unterstützung bei der Kaufentscheidung durch eine eindrucksvolle Live-Präsentation der Produktvorteile und erspart sich darüber hinaus den Gang in das Möbelhaus.
Durch die Anbindung der Online-Kataloge kooperierender Möbelhersteller an die App wird dem Kunden nach der Betrachtung des Möbelstücks mit der Augmented Reality Technologie direkt der anschließende Kauf ermöglicht. Nach der Auswahl des passenden Produktes wird der Kunde umgehend zu dem Online-Shop des betroffenen Händlers weitergeleitet und kann dort den Kaufabschluss tätigen. Somit wird durch diese Funktion dem Konsumenten der Besuch im Möbelhaus erspart und ein bequemerer Kaufabschluss - unabhängig von Öffnungszeiten - ermöglicht. Ist sich der Kunde bei dem Produkt jedoch nicht ganz sicher und möchte er das Produkt vor dem Kauf noch physisch begutachten ist auch ein Kauf im entsprechenden Möbelhaus vor Ort möglich.
Es können auch Bilder von der Augmented Reality aufgenommen werden und diese dann verschickt, gespeichert oder über soziale Medien mit Freunden geteilt werden.
Händlerseitig ergibt sich durch den Einsatz einer App mit Augmented Reality der Mehrwert, dass Kunden ihre Kaufentscheidungen wesentlich schneller treffen, da sie sich das entsprechende Möbelstück leichter in der Wohnumgebung vorstellen können und somit schneller wissen, welches Produkt passend ist und welches nicht. Dadurch kann es folgend auch zu einer Steigerung der Verkäufe kommen.
Project Tango
Eine Innovation im Augmented Reality Bereich ist die von Google entwickelte Technik „Project Tango“. Mit dieser können Räume und Objekte sowie die eigene Bewegung in Echtzeit erfasst werden. Das Gerät auf dem Tango installiert ist erfasst die Umgebung mit drei verschiedenen Kameras und kann darin dann virtuelle Objekte maßstabsgerecht abbilden. Mit einem Tango-Gerät kann man einen Raum vermessen und darin realistische Darstellungen von Möbeln platzieren. (Vgl. Q4)
Bisher war Tango nur für ein etwas klobiges Tablet und ein Software Development Kit verfügbar. Nun hat jedoch Lenovo das Phab 2 Pro auf den Markt gebracht. Das Phab 2 Pro ist das erste für den Consumer-Markt gedachte Gerät, das Googles Project Tango unterstützt. Es kann dank zusätzlicher Kameras Tiefeninformationen verarbeiten und so Gegenstände und Räume erkennen und erfassen. (Vgl. Q5) Durch den Einsatz von Tiefenkameras in mobilen Geräten ist darüber hinaus möglich das virtuelle Möbelstück auch hinter realen Stücken zu platzieren. (Vgl. Q6)
Mögliche Erweiterungen
Raumplanung
Zusätzlich zur Augmented Reality Funktion könnte die App auch über eine zusätzliche Raumplanung-Funktion verfügen. Dies würde dem Nutzer ermöglichen nicht nur einzelne Möbelstücke über die App zu erwerben, sondern man hätte die Möglichkeit eine ganze Raumeinrichtung oder gar eine ganze Wohnungs- bzw. Hauseinrichtung mit der App zu planen.
3D Möbelkonfigurator
Um Nutzern zu ermöglichen ihre Möbelstücke individuell zu gestalten, könnte ein Möbelkonfigurator angedacht werden. Der Möbelkonfigurator wird in den Onlineshop des Möbelhändlers einbebunden und die individualisierten Möbel können somit direkt vom Kunden beim Hersteller bestellt werden.
Mobile Strategie
Da der Markt für Apps stetig wächst, ist die große Herausforderung für App-Anbieter, Kunden über einen langen Zeitraum zu halten bzw. nicht an eine neuere App zu verlieren und somit den Customer Lifetime Value zu erhöhen. Um dies zu erreichen sind ständige Weiterentwicklungen und Innovationen gefragt, und zwar bevor diese von der Konkurrenz umgesetzt werden.
Darüber hinaus ist auch ein effizientes Marketing vonnöten. Hierbei können App-Anbieter zunächst die Werbeform „Owned Media“ nutzen. Dabei werden vom Unternehmen selbst Kommunikationskanäle im Social Media Bereich eingesetzt, um den Kundenkontakt aufzubauen. Der App-Anbieter könnte bspw. Blogs über Facebook oder Twitter veröffentlichen. Eine weitere sehr wichtige Maßnahme ist die Werbeform „Earned Media“. Diese hat einen wichtigen Stellenwert, da Apps oftmals erst durch Weiterempfehlungen von Freunden oder Bekannten ausprobiert und folglich genutzt werden. Der Bereich „Paid Media“ ist natürlich ebenfalls relevant. Bezahlte Werbeanzeigen sind jedoch kostenintensiver als die ersten zwei Möglichkeiten. Der App-Anbieter kann hierbei bspw. auf Bannerwerbung setzen oder auch Werbeanzeigen im Suchmaschinennetzwerk schalten.
Quellen
Q1:
Q2:
Q3: http://www.golem.de/news/augmented-reality-apple-soll-an-smart-glass-arbeiten-1611-124480.html
Q4: https://www.heise.de/newsticker/meldung/CES-2016-Lenovo-und-Google-tanzen-Tango-3066548.html
Q5:
Q6:
Erweiterung im Bereich Gaming
elsa.wiesinger.uni-linz, 30. Jänner 2017, 14:31
Ich hab zufällig ein nettes Video zum Project Tangoo und der Funktionsweise gefunden. Im Video wird neben der Möbelbranche auch die Gaming-Szene angesprochen! Sicherlich noch länger ein spannendes Thema, weil die Einsatzmöglichkeit durchaus vielfältig sein können!