Transparenz und virtuelle Identitaet Unique in the shopping mall: On the reidentifiability of credit card metadata
christina.pillmair.uni-linz, 2. Juni 2018, 17:43
In dem Beitrag von Yves-Alexandre de Montjoye, Laura Radaelli, Vivek Kumar Singh und Alex Pentland aus dem Jahr 2015 geht es um die Identifikation von Einzelpersonen anhand von anonymisierten Kreditkartendaten.
Einleitung
Eine große Bandbreite an Metadaten des menschlichen Verhaltens haben das Potenzial, die Zukunkt maßgeblich zu verändern. Smartphones, Fitnesstracker und alle Arten von smarten Technologien, die Menschen im täglichen Leben in Gebrauch haben, erfassen Metadaten der User, wo sie sich befinden, wen sie anrufen und wie viel ausgegeben wird. Diese Metadaten werden wiederum dazu verwendet, Krankheiten und Armut zu bekämpfen, Netflix verwendet die Filmgewohnheiten der User um Filme und Serien zu empfehlen. Auch staatliche Institutionen haben mittlerweile von Open Data Gebrauch gemacht. In Linz beispielsweise werden alle Daten rund um Verkehr, Technik, Bildung und viele mehr für BürgerInnen offen und kostenlos zur Verfügung gestellt. (Q1)
Diese Metadaten werden anhand von diversen Technologien aufgezeichnet und können viel mehr über die Person preisgeben als im ersten Moment ersichtlich. Auch wenn Daten anonymisiert werden und personenbezogene Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer und andere obligatorische Daten nicht ersichtlich sind, können Rückschlüsse auf eine bestimmte Person gefunden werden. (Q2, S. 2)
Identifizieren von Usern
Kürzlich wurde herausgefunden, dass Personen durch vier Sets von Informationen identifiziert werden konnten, obwohl deren Smartphone nur anonymisierte Daten weitergab.
Das gab den Anlass zu dieser Studie, in der untersucht wird, wie viele Datensets zusätzlich notwendig sind, um anhand von anonymisierten Kreditkartendaten eine Person zu identifizieren.
Digitale Bezahlsystemke enthalten eine Vielzahl an Metadaten, mit einer großen Aussagekraft über das Userverhalten. Ca. 60% der Zahlungen in den USA werden über Kreditkarten abgewickelt. Ein Grund für die hohe Anzahl dürfte die Annahme sein, dass Kreditkarten als extrem sicher in Bezug auf die Privatsphäre gelten. (Q2, S. 3)
Methode der Studie
In der vorliegenden Studie wurden über 3 Monate lang Kreditkarten Transaktionen von über 1,1 Millionen User in 10.000 Shops in der "Organisation for Economic Co-operation and Development country". Alle Daten wurden anonymisiert, sodass die Datensets keine Auskunft mehr über Namen, Kartennummern oder andere personenbezogene Daten mehr geben konnten. Jede Transaktion wurde mit einem Zeitstempel versehen und mit einem Shop assoziiert.
Ergebnisse
Es wurde herausgefunden, dass vier weitere nicht personenbezogene Informationen dazu führen können, dass eine einzige Person zu 90% identifiziert werden kann. Das bedeutet, dass auch anonymisierte Kreditkartendaten ohne viel Aufwand reidentifiziert werden können. (Q2, S. 5)
Außerdem wurden die Auswirkungen von Geschlecht und Einkommen und die Identifizierung von Personen untersucht. Die Untersuchungen ergaben, dass Frauen einfacher zu identifizieren sind als Männer und je höher das Einkommen dieser Person ist, desto einfacher ist diese Person zu identifizieren. Ein maßgeblicher Grund dafür ist möglicherweise die Zeitdauer zwischen den Shops und wie diese genutzt wird. (Q2, S. 9)
Resúme
Ich habe den Artikel ausgewählt, da er sehr gut veranschaulicht wie einfach Personen identifiziert werden können, obwohl die Daten anonymisert werden und zeigt was hinter dem Begriff "Big Data" tatsächlich steckt. Kreditkartendaten sind nur eine Möglichkeit, wie Personen identifiziert werden können. Ich kann mir vorstellen, dass in vielen unterschiedlichen Bereichen Rückschlüsse auf Personen gegeben werden können, ohne dass personenbezogene Daten analysiert werden.
Quellenanhabe
Q1 https://www.data.gv.at/auftritte/?organisation=stadt-linz
Q2 De Montjoye, Y.-A., L. Radaelli, V. K. Singh, and A. Pentland "Unique in the Shopping Mall: On the Reidentifieability of Credit Card MEtadata." Science 347, no. 6221 (2015): 536-539.
Total überwacht
marian.limberger.uni-linz, 7. Juni 2018, 11:50
Was hier nicht besprochen wird ist, dass durch die Kreditkartendaten auch die genauen Tagesabläufe von Personen nachgezeichnet werden können. Dadurch kann auch auf Gesundheitszustand, Essgewohnheiten und vieles mehr rückgeschlossen werden. Das heißt, eigentlich ist es egal, ob wir die Daten anonymisieren oder nicht, wir werden durch unser Verhalten identifiziert und damit können Rückschlüsse auf oben angeführte Punkte gezogen werden. Die Metadaten sagen viel mehr über uns aus, als mir bis jetzt bewußt war!
aber nicht für alle Transaktionen?!
magdalena.bieregger.uni-linz, 7. Juni 2018, 14:25
Ich denke diese Form der Identifizierung ist bestimmt nicht bei allen Transaktionen möglich.
Doch grundsätzlich denke ich mir hier, dass wir uns über Datenschutzrichtlinien und aufbewahrung ec. keine Gedanken mehr machen müssen, da wir ohnehin für viele Anwendungen schon Gläsern sind.