Digitaler Buchmarkt

susanne.groiss.uni-linz, 1. September 2016, 06:32

E-Book vs. Hardcopy-Book

Bereits seit 1980 prognostiziert man das Ende von Druck, Papier und klassischen Massenmedien wie Zeitung und Magazin mit der Einführung des Bildschirmtextes (Vgl. Q3). Aber Tatsache ist, dass es die klassische Zeitung sowie hochwertige Content-Magazine noch immer gibt und diese noch immer nicht verschwunden sind.

Es ist erkennbar, dass der Wandel vom gedruckten Buch auf digitale Bücher auch eine kulturelle Frage ist. Während bspw. Amazon in den USA 2011 zum ersten Mal mehr E-Books als klassiche Bücher verkaufte (Grund dafür, ist wahrscheinlich das geringere Angebot an deutschsprachiger E-Books im Kindle Store und möglicherweise auch der niedrigere Preis der E-Books in den USA), geht das Wachstum der Verkäufe an E-Books im deutschsprachigen Raum eher schleppend voran (Vgl. Q1). 

Aber klar ist, dass die digitale Revolution den Buchmarkt verändert. Seit der Einführung des E-Readers Kindle durch Amazon in Deutschland Ende 2009 und durch den massenhaften Verkauf von iPads wir das E-Book immer mehr als Alternative zum klassischen gedruckten Buch betrachtet (Vgl. Q4).

 

Buchmarkt in Deutschland

In Deutschland zählt der Buchmarkt noch immer zum größten deutschen Medienmarkt, mit 9,6 Mrd. € im Jahr 2012. E-Books sind mit Abstand der größte Wachstumsmarkt. Die Wachstumsraten für den Belletristik-E-Book-markt wurden von 2010 bis 2016 auf durchschnittlich 68,3% pro Jahr geschätzt - aber noch dominieren die klassischen , gedruckten Bücher (Vgl. Q1).

 

 

Digitaler Buchmarkt

Lt. Statista 2015 lagen die Konsumentenausgaben im Jahr 2014 für E-Books (inkl. Hörbüchern) bei insgesamt 208 Millionen Euro. Das waren rund elf Millionen mehr als im Vorjahr. Knapp 25 Millionen E-Books konnten 2014 verkauft werden.

Der Anteil von E-Books an den Gesamtumsätzen im Buchmarkt ist aber nach wie vor relativ gering. Noch bevorzugen die Verbraucher einer Studie des Börsenverein des deutschen Buchhandels zufolge beim Buchkauf meistens gedruckte Exemplare. Jedoch hat sich die Anzahl der Käufer von E-Books seit 2010 mehr als verfünffacht: 2014 wurden rund 3,9 Millionen E-Book-Käufer in Deutschland gezählt (Q6).

 

Umfrage: Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Sie zu?  

 

Umsatzentwicklung und Marktanteile (Quelle: Statista)

  • Der Umsatz im Segment "eBooks" beträgt 2016 etwa 446,4 Mio. EUR.
  • Im Segment "eBooks" sind im Jahr 2016 etwa 2,1 Mio. Nutzer zwischen 25-34 Jahren.


Beliebteste e-Book Genres?

E-Books sind nach den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat (befragt wurden 2.325 Personen ab 14 Jahren, darunter 577 E-Book-Leser) ein Unterhaltungsmedium. Das mit Abstand beliebteste Genre ist die Belletristik. Vier von fünf (79 Prozent) E-Book-Nutzern lesen Romane, Erzählungen oder andere Unterhaltungsliteratur.


 

Internationale Absatzzahlen eBooks

Weltweit nutzen rund 9,2 Prozent der Menschen eBooks. Laut dem Statista Digital Market Outlook wird sich ihr Anteil bis 2020 auf 18,8 Prozent erhöhen. Deutschland liegt mit 9,9 Prozent in 2015 und prognostizierten 13,0 Prozent in fünf Jahren jeweils leicht über den Schnitt, wird aber von Frankreich überholt werden. Mit großem Abstand die stärkste Verbreitung gibt es in den USA, wo schon jetzt mehr als ein Drittel der Bürger eBooks nutzt (Vgl. Q2).

Man muss hier aber anmerken, dass Prognosen zur Entwicklung des E-Book Marktes aufgrund illegaler und kostenloser E-Book-Downloads, die mehr als die Hälfte der Downloads ausmachen, erschwert machbar sind (Vgl. Q1).                                                                                                             

 

Anteil der eBook-Nutzer an der Gesamtbevölkerung in den Top 5-Ländern und ausgewählten weiteren Staaten.

 


 

 Warum lesen wir gedruckte Bücher?

Aus welchen Gründen lesen Sie keine E-Books? 

Warum bevorzugen Sie das gedruckte Buch?


 

E-Books bieten viele Vorteile


 

Funktionen von E-Books


 

 

Leser teilen ihre Leseerfahrungen im Internet

Viele E-Book Leser nutzen bereits online Foren, Blogs und andere Plattformen um sich mit anderen Lesern online auszutauschen. Viele teilen ihre Lesererfahurngen und nutzen E-Book-Apps, um Texte zu markieren und zu teilen oder schreiben Rezensionen auf Shop-Plattformen.

 

Zusammenfassung Gedrucktes Buch vs. E-Book

Aus rein ökonomischer Sicht überwiegen die Vorteile von E-Books im Vergleich zu Büchern. Insbesondere sind folgende Kostenarten bei einem E-Book niedriger als bei einem Buch (Q1):

  • Transportkosten - es gibt keine An- und Abfahrt zu einem Buchladen
  • Informations- und Suchkosten - das Orientieren in einem großen Buchladen, das Suchen von Verkäufern, das Nachschlagen in Katalogen entfällt
  • Transaktionskosten - die Bezahlung per Mausklick ist schneller
  • Preis - der Preis von einem E-Book ist bspw. in Deutschland ca. 20% günstiger
  • Verfügbarkeit - E-Books können jederzeit überall bezogen werden
  • Multimediale Darstellung - E-Books lassen sich um Bilder, Filme, Links, interaktive Funktionen erweitern
  • Keine Lagerkosten - 1.100 Bücher Speicherplatz auf seinem E-Reader bietet der Marktführer

 

Aber was spricht dann noch für ein “gedrucktes” Buch?

Die Befragten einer Studie zum Thema EBooks und deren Bedeutung für Online Nutzer sehen folgende Vorteile von gedruckten Büchern (vgl. Q5):

  • der Haptik (69%)
  • der Aufbewahrung im Bücherschrank (56%)
  • der Möglichkeit, darin zu schmökern (49%) und sie zu verschenken (47%);
  • 38% mochten an Büchern, dass sie damit systematisch arbeiten können.
  • Zudem kann das Buch noch punkten, wenn es um die psychologischen Dimensionen „Fokus auf ein Werk ohne Ablenkung“ geht.

 

 Autorin: Susanne Groiss

 

Quellen:

Q1 – Goderbauer-Marchner, G., Glasauer, B. (2014) Einleitung: Wissenschaftlich-technische Definition von E-Publishing, in: Büsching, Goderbauer-Marchner, E-Publishing-Management, Springer Fachmedien: Wiesbaden,
URL: http://link-1springer-1com-1springerlink2.han.ubl.jku.at/book/10.1007/978-3-658-04110-6, download am 27.4.2016

Q2 - Bitkom.org (2015), Studie zur Nutzung von E-Books,
URL: https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-PIs/2015/10-Oktober/BITKOM-PK-Charts-E-Books-Studie-06-10-2015-final2.pdf, download am 25.05.2016

Q3 - Schrape, Jan-Felix (2012), Wiederkehrende Erwartungen. Prognosen, Visionen und Mythen um neue Medien seit 1970. Boizenburg: Hülsbusch.

Q4 - Blesi, C. (2011), Veränderung in der Buchdistribution durch die Digitalisierung von Handel undProdukt, in Medienwirtschaft 4-2011, 8. Jahrgang, Hamburg.

Q5 - Wachtveitl, A. (2013), Entwicklung und Beurteilung von E-Books und Enhanced E-Books auf Basis des Facebook-Portals „Studierende kochen“ – Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für die Konzeption, Produktion und Vermarktung eines E-Books für die Mediengruppe Main- Post, Würzburg.

Q6 - Statista.com, URL: http://de.statista.com/themen/596/e-books/, diwnload am 25.05.2016

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