Auf den Spuren der Philosophie...

daniela.hinterleitner.uni-linz, 15. Juni 2014, 20:44

In diesem Blogbeitrag ließ ich mich von Umberto Eco´s philosophischer Denkweise etwas inspirieren und habe mir meine Gedanken zu verschiedenen Aussagen aus der Aufzeichnung gemacht, ebenso habe ich die Ausführungen mit thematisch passenden Zitaten erweitert, um den einen oder anderen noch zum weiteren Nachdenken über die Themen anzuregen.

 

Das Internet ist wie das Auto, man soll es benutzen, wann man es braucht. Doch es gibt Menschen, die sich davon in den Abgrund ziehen lassen, sie surfen Tag und Nacht darin herum und finden nicht mehr aus diesem Strudel, diesem Labyrinth heraus.
(16:35min - 16:55min)

Dieses Zitat erinnerte mich an die allererste Aufgabe, die wir zu bearbeiten hatten, dabei ging es um die Second-Screen-Nutzung und die beiläufige Kommunikation. 53 % aller Engländer surfen regelmäßig neben dem Fernsehen im Internet. [Q1] „So wird das „ergänzende“ Gerät nicht einfach nur genutzt, sondern ihm gehört auch die volle Aufmerksamkeit bei 58% der Nutzer, falls es sich um ein Laptop handelt und bei 55% der Nutzer mit einem Smartphone. Bei 92% dieser Nutzer erfolgt diese Nutzung parallel (also ohne Zusammenhang zum Inhalt des TVs) wie z. B. Email (83%), Suchmaschine (72%) oder Nachrichten (71%), lediglich bei 8% der Nutzer gibt es eine inhaltliche Verbindung zwischen TV und weiterem Screen, meist während der Werbeblöcke.“ [Q1]

Im folgenden Video wird die Thematik der ständigen Internet- bzw. Handybenutzung aufgegriffen, nach dem Video habe ich wieder bewusst darauf geachtet, wie oft ich mein Handy eigentlich in die Hand nehme und ob es wirklich alle paar Minuten ntig ist E-Mails, Facebook und andere Kanäle zu checken.

 

"Im übersteigerten Umgang mit den elektronischen Medien verlieren wir unsere sinnlichen Fähigkeiten im Kontakt mit der Natur: Wir betrachten diese gleichsam wie einen Film." [Q2]
                                                                                             Manfred Poisel


„Für den Menschen ist es wichtig, eine Sprache zu schaffen, die der eigenen Gruppe und Umgebung entspricht.“ (36:53min – 37:00min)

Dieses Zitat von Umberto Eco trifft genau den Nerv der Jugendsprache, aber auch der Kommunikation im Internet. Die Jugend sieht sich als eigene Gruppe und entwickelt so auch eigene Wörter und Sprachstile. Diese Sprachstile sind jedoch auch unter Jugendlichen verschiedener Regionen unterschiedlich. Jugendsprache ist nicht einheitlich, hat aber einen gemeinschaftlichen Zweck: Die Abgrenzung zu den Erwachsenen – Wir wollen nicht in eure normale, langweilige Welt gehören, ist oft die unterschwellige und nicht bewusst wahrgenommene Botschaft. Jugendliche sprechen in ihren Gruppen dieselbe Sprache und signalisieren so die Zusammengehörigkeit und haben das Gefühl Teil einer Gemeinschaft zu sein. In der verbalen Kommunikation heben sich Jugendliche von Erwachsenen ab, in Web hingegen verschwimmen diese Grenzen immer mehr. So kann man nicht in Chats aus einen jugendlichen Tonfall, vielen Smileys und Mundart nicht mehr daraus schließen, dass wirklich ein junger Nutzer dahintersteckt. Jugendliche geben sich umgekehrt zB in Chats oder bei Posts an Politiker besondere Mühe seriös zu schreiben. [Q3]

"Das größte Übel der heutigen Jugend besteht darin, dass man nicht mehr dazugehört." [Q4]
                                                                                                 Salvador Dali


Für mich sind alle Propheten Narren, denn wir wissen nie, was morgen geschieht. […] Mit dem Alter werde ich immer pessimistischer (57:00min - 57:55min)


Auf die Frage ob er Prophet oder Apokalyptiker sei, hat Eco mit oben stehendem Satz geantwortet. Dieser Satz erinnerte mich sofort an die Debatte über traditionelle Bücher vs. eBooks bzw. auch das Verschwinden von gedruckten Zeitungen.  Wie auch in den Statistiken von Herrn Mittendorfer gezeigt, wird wahrscheinlich 2017 das eBook die gedruckten Bücher in Amerika umsatzmäßig überholen. In Europa ist die Einstellung gegenüber gedruckten Büchern noch loyaler, bei einer kleinen (nicht repräsentativen) Umfrage im Kurs, sahen wir, dass die Mehrheit der Kursteilnehmer gedruckten Bücher bevorzugen und eBooks im Leseerlebnis, der Ergonomie und im kulturellen und ästhetischen Wert noch überlegen sind. Natürlich waren das nur unsere subjektiven Meinungen, zeigen aber nach wie vor eine starke Tendenz zu gedruckten Büchern. [Q5] Umberto Eco thematisiert dies auch in seinem Buch „Die große Zukunft des Buches“. Er spricht in diesem Buch auch davon, dass das eBook das gedruckte Buch nicht töten wird: „Auch wenn sich das elektronische Buch...in ähnlicher Weise auf Kosten des gedruckten Buches durchsetzen sollte...wird das eBook das Buch nicht töten.“ [Q6] Um einen Bogen zu Eco´s Zitate zu spannen: Wir wissen natürlich nicht, was morgen geschieht und ob es gedruckte Bücher und gedruckte Tageszeitungen noch geben wird, aber ich denke die Chancen stehen gut und wenn nicht, können wir nur hoffen, dass die neue Erfindung besser ist. Zum Thema Pessimismus im Alter möchte ich noch kurz Stellung nehmen in Bezug auf Internet: Oft hört man von älteren Menschen, dass Social Media, eBooks und das Internet im Allgemeinen schreckliche Erfindungen sind. Solche Vorurteile beruhen meistens darauf, wenn man sich mit Dingen nicht auseinandersetzt oder auskennt.


"Nostalgie ist die Sehnsucht nach der guten alten Zeit ohne die vielen Mängel, die sie in Wirklichkeit hatte und an die man sich nicht mehr erinnert." [Q7]
                                                                                     Waltraud Puzicha

 

[Q8]

 

[Q9]

 

Nachsatz

Bei meiner Recherche nach passenden Zitaten bin ich noch auf folgende Zitate gestoßen, welche mich an mein Vortragsthema "Digitales Kuratieren" erinnert haben und die ich euch nicht vorenthalten möchte. Denn das digitale Kuratieren löst das Problem der Informationsflut im Internet und der daraus resultierenden Orientierungslosigkeit der User. Durch das Kuratieren der Inhalte werden sie für Benutzer greifbar und einfacher zu verarbeiten.

 

"Na ja gut, es gibt das Internet. Aber es dauert zu lange, bis Sie sich dort alles zusammengesucht haben, und dann sollten Sie es auch noch an diesem unsäglich doofen Bildschirm lesen. Da hilft die Zeitung und sagt: Das ist heute für dich wichtig." [Q10]
                                                                                     Michael Ringier, Verleger

"Jesus von Nazareth hat einmal gesagt: "Suchet und ihr werdet finden!" Der Junge hatte damals noch keine Ahnung vom Surfen im weltweiten Internet!" [Q11]
                                Willy Meurer, deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist

 

Quellen:

Q1: http://media.ofcom.org.uk/2013/08/01/the-reinvention-of-the-1950s-living-room-2/

Q2: http://www.aphorismen.de/zitat/35566

Q3: http://www.morgenpost.de/familie/article121479804/Wenn-Jugendliche-einfach-nur-noch-kp-haben.html

Q4: http://www.zitate-online.de/sprueche/kuenstler-literaten/29/das-groesste-uebel-der-heutigen-jugend-besteht.html

Q5: https://collabor.idv.edu/webkomm14s/stories/48893/

Q6: Umberto Eco, Jean-Claude Carrière: Die große Zukunft des Buches, München 2010.

Q7: http://www.aphorismen.de/zitat/132648

Q8: http://de.statista.com/infografik/1155/umsatz-mit-buechern-in-den-usa/

Q9: http://www.welt.de/wirtschaft/article120673774/Autoren-bieten-ihre-E-Books-zu-Kampfpreisen-an.html

Q10: http://netzwertig.com/2007/09/27/die-50-besten-zitate-uebers-internet/

Q11: http://www.aphorismen.de/zitat/44016 

1 comment :: Kommentieren

Ausarbeitung

christoph.michelmayer.uni-linz, 18. Juni 2014, 18:44

Dein erster Absatz zum Thema Internet und dessen Nutzung erinnerte mich an die Fakten einer Multichannel Markerting Vorlesung, wo ebenso auf das Medium Internet und die veränderten Kaufprozesse seitens der Kunden genauer eingegangen wurde. Hierbei wurde erläutert, dass die Anzahl der Multi-Channel Käufer immer mehr zu nimmt und dass diese bereits weit mehr Umsatz erzeugen als die One-Channel-Nutzer. Hier lässt sich somit eine Verbindung der Multiscreen Nutzung zur aktuellen wirtschaftlichen Situation herstellen.

Das zweite von dir ausgewählte Zitat passt wirklich sehr gut zur Jugendsprache und ist mir während des Interviews nicht direkt aufgefallen (aufgrund der Ausarbeitung der Aufgabe), deine Gedanken zum Thema passen jedoch sehr gut zum Thema.

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