Ines
Freitag, 2. Januar 2004
LERNEN VIA ONLINE-COMMUNITIES

Inhalt
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EINLEITUNG

WAS IST EINE ONLINE COMMUNITY?


KOMMUNIKATIONSKONZEPTE IN ONLINE COMMUNITIES


ONLINE COMMUNITIES - LERNEN


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS LERNEN IN COMMUNITIES


SCHLUSSBETRACHTUNG


LITERATURVERZEICHNIS

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EINLEITUNG

Es gibt viele Möglichkeiten, sich im Internet weiterzubilden und zu lernen. Zum einen bietet sich die Möglichkeit, gezielt zu einem Thema online zu recherchieren und sich dadurch weiterzubilden, zum anderen gibt es bereits ein Palette von Seminaren, die virtuell abgehalten werden. Eine Weitere Möglichkeit des Online-Lernens ergibt sich durch die Gründung bzw. Nutzung so genannter Learning-Communities.

Communities, die sich dem Zweck des Wissenserwerbs widmen, sind in den USA, in Australien und Großbritannien schon lange keine Seltenheit mehr. Eine Studie des deutschen Bundesinstituts für Berufbildung ergab, dass Learning-Communities auch im deutschsprachigen Raum zunehmend an Akzeptanz gewinnen. [a]
Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff einer computer-unterstützen Gemeinschaft und wie unterstützt die Kommunikation in Online-Communities die Lernprozesse des Einzelnen?

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WAS IST EINE ONLINE COMMUNITY?

Bevor der Begriff der Online-Community erläutert wird, folgt vorerst die Definition einer realen Gemeinschaft:

Bei einer realen Community (engl. Gemeinschaft) handelt es sich um ein relativ stabiles Netzwerk von Personen, deren Ziel es ist, durch Interaktion gemeinsames Wissen zu entwickeln, Erfahrungen auszutaschen und dabei eine eigene Identität aufzubauen. Der Erfolg einer Community basiert auf deren Grundsatz, dass jeder Teilnehmer sein erworbenes Wissen einbringt, wovon in Folge die gesamte Gemeinschaft profitiert. [b]

Virtuelle Communities definieren sich laut Geocities, einer der größten Plattformen für Online-Communities, durch die folgenden vier Komponenten: [c]

gemeinsames Interesse
positives Feedback (bzgl. Einstieg und Teilnahme an der Gemeinschaft)
ökonomische Infrastruktur, die den Erhalt und das Wachstum der Gemeinschaft unterstützt
Mechanismen, die bestimmen, wie sich Mitglieder in die Gemeinschaft einbringen sollen und müssen.

Im Gegensatz zu realen Communities sind Online-Communities rein auf textorientierte Kommunikation eingeschränkt. Nonverbale Elemente, wie etwa Gesten oder Gesichtsausdrücke, die essentielle Bestandteile der menschlichen Kommunikation ausmachen, können nicht transportiert werden. [d]

Eine virtuelle Gemeinschaft lässt sich also folgendermaßen definieren: "Eine Gemeinschaft ist der dauerhafte Zusammenschluß vieler verschiedener Individuen mit verschiedenen persönlichen Zielen in Hinblick auf ein gemeinsames Gemeinschaftsinteresse. Dazu bedienen sich diese Gleichgesinnten kommunikativer Netzwerke (menschliche und technische), unter Beachtung impliziter und expliziter Regeln" .[e]

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KOMMUNIKATIONSKONZEPTE IN ONLINE COMMUNITIES

Virtuelle Gemeinschaften können sich verschiedener Kommunikationskonzepte bedienen. Einige davon werden hier kurz beschrieben: [f]

Chats: Hierbei handelt es sich um einen virtuelle Räume, in denen mehrere Personen gleichzeitig synchrone Echtzeitgespräche führen können. Neue Einträge sind für alle "Chatter" sofort ersichtlich. Die Synchronität führt dazu, dass die Kommunika-tion sehr spontan ist und dass Diskussionen sich durch eine hohe Dynamik und Geschwindigkeit auszeichen. Chats eigenen sich daher eher dem spontanen Austausch zwischen Mitgliedern und Beiträge werden - im Gegensatz zu asynchronen Kommunikationstechniken - nicht dauerhaft archiviert.

Foren / Black boards und Weblogs: Foren sind asynchrone Kommunikationsmedien, die sich auf spezifische Themen konzentrieren. Beiträge können von allen Besuchern gelesen werden und sind langfristig angelegt. Foren eignen sich als Nachschlagewerk für themenspezifische Problematiken und charakterisieren sich durch Sachlichkeit und Tiefgründigkeit.

Weblogs sind ähnlich aufgebaut wie Foren, jedoch besitzen sie gegenüber Foren den Vorteil, dass Beiträge nicht nur linear, sondern auch durch den schnellen chronologischen Zugriff eines kalendarischen Tagebuchs gefunden werden können. Bei jedem Beitrag ist das Datum und die Uhrzeit der Erstellung sichtbar, daher der Name (ein Log-Buch im Web). [g]

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ONLINE-COMMUNITIES - LERNEN

Lernen ist ein vielschichtiger Prozess, der im Rahmen von Interaktionen geschieht. Interaktive Medien werden deshalb oft mit interaktivem Lernen in Verbindung gebracht und suggerieren somit eine bessere Qualität von Lernprozessen.

Jedoch muss berücksichtigt werden, dass es unterschiedliche Formen von Interaktion gibt, die sich ebenso unterschiedlich auf den Lernprozess auswirken. So gibt es beispielsweise eine große Anzahl von Webseiten, die "interaktive" Darstellungselemente mit Hilfe von Programmiersprachen so einsetzten, dass sie durch pädagogisch unangemessene Aufmersamkeitslenkung das Lernen behindern. [h]

Bei Online-Communities handelt es sich jedoch um eine tatsächlich stattfindende Interaktion zwischen Individuen mit Hilfe der technischen Struktur des Internets. In Communities werden Erkenntnisse in sozialer Interaktion ausgetauscht, wodurch Raum für Lernprozesse geschaffen wird. Idealtypisch schließen sich die Mitglieder solcher Gemeinschaften gezielt aus dem Grund zusammen, weil sie sich gemeinsam einem spezifischen Thema widmen möchten. Gegenseitige Unterstützung im Lernprozess steht dabei im Vordergrund. Es kommt also nicht nur zu einem gegenseitigen Wissensaustausch, sondern auch zu einer kooperativen Lösung von Problemen. [i]

Lernen in Communities begründet sich aber nicht nur durch Wissenserwerb und Wissensaustausch, sondern auch auf Basis der sozialen Lernprozesse, die durch die Interaktion unterstützt werden. [j] Durch die regelgeleitete Zusammenarbeit wird soziales Verstehen und Konfliktlösungspotential produziert. Abweichungen von den Werten der Gemeinschaft werden sanktioniert.

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VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS LERNEN IN COMMUNITIES

Der Lernprozess in Online-Communities funktioniert nicht per se. Es gibt einige fundamentale Voraussetzungen, die eine virtuelle Community erfüllen muss, um zu einer "Learning-Community" zu werden: [k]

Die Plattform, deren sich die Community bedient, muss einfach bedienbar und schnell zu verstehen sein.
Die grafische Gestaltung des Mediums soll zum Kommunizieren anregen, aber nicht vom Lernen ablenken.
Die Mitgleider einer Community müssen die Bereitschaft besitzen, sich auf eine neue Lernkultur mit digitalen Medien einzustellen. D. h., alle Beteiligten müssen hinter der zugrunde liegenden Idee stehen und diese auch verstehen.
Die Mitglieder müssen bereit sein, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen mit anderen zu teilen.
Beiträge müssen für einen längeren Zeitraum verfügbar sein (somit disqualifizieren sich Chats als geeignetes Kommunikationsmedium).
Jedes Mitglied muss seine eigene Kompetenz für das Leitblild der Gemeinschaft einsetzen.
Die Meinungen und Anregungen des Einzelnen müssen von anderen Mitgliedern ernst genommen werden
Es muss ein permanenter Informationsfluss stattfinden.
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SCHLUSSBETRACHTUNG

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass das Lernen in Online-Communities - unter Einhaltung der oben genannten Voraussetzungen - durchaus funktionieren kann. Probleme ergeben sich aber meiner Meinung nach dann, wenn das in der Community Erlernte in einem wissenschaftlichen Kontext eingesetzt werden soll. Damit meine ich, dass es einer Differenzierung zwischen Communities, die sich z. B. dem Umgang mit einer bestimmten Software widmen und Communities, die beispielsweise die "Auswirkungen der Globalisierung" diskutieren, bedarf. Das Communities der ersten Art sehr nützlich für die Beteiligten sind, steht für mich ausser Frage. Zweifelhaft ist aber, ob "wissenschaftliche Communities" bereits (u. v. a. im deutsprachigen Raum) schon über die erforderliche gesellschaftliche Akzeptanz verfügen, um z. B. als Quelle bei wissenschaftlichen Arbeiten gelten zu können.

Ebenso ist für mich der Konnex zwischen der Mitgliedschaft in virtuellen Gemeinschaften und Lernen in Hinblick auf soziale Interaktion fragwürdig. Ich glaube nicht, dass Online Communites eine wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Förderung sozialer Fähigkeiten leisten. Viel mehr bin ich der Ansicht, dass bereits im Vorfeld (und bei der direkten Interaktion) erlernte soziale Fähigkeiten in der Gemeinschaftskommunikation zum Ausdruck kommen. Die Bedeutung von Online-Communities als ein wichtiges Sozialisatisationsinstrument ist für mich (aus soziologischen Gesichtspunkten) daher nicht nachvollziehbar. Zu diesem Punkt siehe auch folgende Arbeit von Marianne Hofmanninger.

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LITERATURVERZEICHNIS

[a]vgl. Zeuch-Wiese, I. (2002): Gemeinsames Lernen am Arbeitsplatz in Online-Communities; Stand: 02. 01. 2004
[b]vgl. o. A. (o. J.): Community: Definition, Bedeutung, Erklärung im Lexikon; Stand: 02. 01. 2004
[c]vgl. Hans, M.(2000): Die Informationsdrehscheibe Informatik als Online-Communication; S. 4 ff., Stand: 02. 01. 2004
[d] vgl. Ebenda
[e] vgl. Ebenda
[f] vgl. Hans, M.(2000): Die Informationsdrehscheibe Informatik als Online-Communication; S. 18 f., Stand: 02. 01. 2004
[g] vgl. Netz, G. (2003): Weblogs im FSU; Stand: 02. 01. 2004
[h] vgl. Sanke, W. (2001): Interaktives Lernen im Internet? - Fragen zum Design und zur möglichen Nutzung von Lernmaterialien über das "World Wide Web"; Stand: 02. 01. 2004
[i] vgl. Mandl, H., Winkler, K. (o. J.): Auf dem Weg zu einer neuen Lehr-Lern-Kultur: Der Beitrag der neuen Medien in der Aus- und Weiterbildung; Stand: 02. 01. 2004
[j] vgl. Wichterich, H., Druyen, C. (o. J.): Kooperatives Lernen - Definition; Stand: 02. 01. 2004
[k]vgl. Kobbeloer, M. (2003): Learning Communities - Freie Lerngruppen; S. 4 ff.; Stand: 02. 01. 2004

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christian.schreiner.linz, Jan 15, 2004, 02:20
Online Community innerhalb eines Unternehmens
Ich habe meine Semesterarbeit über das Eureka-Projekt von Xerox geschrieben. Es handelt sich hier um eine Online Community mit 20.000 Teilnehmern. Das Knowledge Sharing Programm der Firma Xerox stellt wahrscheinlich ein sehr gelungenes und betriebswirtschaftlich erfolgreiches Vorzeigebeispiel dar. Hier gehts zu meiner Semesterarbeit dazu.

LG Christian

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mario.jooss.salzburg, Jan 18, 2004, 22:11
Feedback und Hinweis /Cobeitrag Virtual Communities
Vorweg gefällt mir die Seite optisch und inhaltlich sehr gut.

Möchte auf diesem Wege durch meinen Cobeitrag (Virtual Communities) den guten Communityteil ergänzen. Schöne Grüsse aus Salzburg Mario Jooss.

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ines.holz.linz, Jan 24, 2004, 14:24
Nachträgliche Betrachtung zum Thema Lernen in Communities
Nachdem ich mir den Vortrag von Hrn Wrede, Weblogs und Diskurs noch einmal angehört habe (an dieser Stelle möchte ich Hrn. Lang loben!), hat sich meine Meinung bzgl. Lernen in Weblogs sehr zum Positiven gewandt. Wie Wrede in seinen Ausführungen schildert, profitieren Studenten, die sich an einem Weblog beteiligt haben, noch viele Perioden nachher von dem erzeugten Wissen im Weblog. Zudem denke ich, dass durch die systematische Erarbeitung der verschiedenen Themen in Weblogs - wie dies an der Uni Aachen passiert - einen wesentlichen Beitag zum Lernen von effizienten Vorgehensweisen bei Problemlösungen darstellt. Die Lernmöglichkeiten sind also viel weitschichtiger, als ich diese in meiner arbeit geschildert habe.

Damit solche Prozesse zustande kommen, müssen die Beteiligten die Sinnhaftigkeit dieses Mediums von Anfang an begreifen (was großteils Aufgabe des Initiators ist). Ziele, die mit dem Weblog realisiert werden sollen, müssen definiert werden. Es ist nicht ausreichend zu wissen, was ein Weblog ist und wie man mit diesem umgehen kann. Es muss bestimmte Leitlinien geben, die jeder begreift und an die sich jeder halten muss.

In unserem Fall denke ich, dass viele (v. a. Linzer und Salzburger) unsere Weblog als reine "Spielerei" empfunden haben, bei der man lernt, wie man z. B. eine Site gestalten kann, Anker setzt, etc. Ich glaube aber nicht, dass das im Sinne der LVA war. Sollten nicht universitätübergreifende Synergien aktiviert und genutz werden? Inwieweit dies wirklich passiert ist, kann man objektiv (!!) leicht feststellen und das Ergebnis der Beobachtung ist dabei nicht unbeding das Beste!

Hier kann man sich Hrn Wredes Vortrag downloaden: Download

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Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, Jan 28, 2004, 23:33
Meinen Sie nicht "Wrede" statt Brody ?
doch Ihre Aussage ist interessant!

H. Mittendorfer

PS: Herr Klaus Rieger hat eine Nutzungsstatistik über den ::collabor:: Server erstellt. Ganz so trübe ist die Situation demnach nicht zu beurteilen. Kollaboration hat demnach doch stattgefunden!

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ines.holz.linz, Jan 29, 2004, 10:14
Wrede statt Brody!!
Meine "Nachträgliche Betrachtung zum Thema Lernen in Communities" basiert selbstverändlich auf Hrn Wredes Ausführungen. Ich habe dies bereits ausgebessert.

Was meine Bemerkungen zu der Umsetzung unserer Weblogs angeht, so muss ich entschuldigen, wenn ich hier "induktiv" geschlossen habe. D.h. ich bin fälschlicherweise von mir ausgegangen und hab auf alle anderen geschlossen. Wissenschaftlich ist ein solches Vorgehen nicht und ich bitte dies hiermit zu entschuldigen! :)

Sollte sich Hr. Prof. Mittendorfer noch mal hierher verirren: ich sehe den (unseren) Weblog keineswegs negativ und finde, dass man diese Form der Kommunikation in den nächsten NIM-Kursen (= Nutzung Interaktiver Medien - so war der Titel des Kurses in Linz) weiterführen und weiterhin verbessern sollte. Mein Wunsch wäre es, dass sich die ganze Geschichte in Zukunft z.B. am Beispiel Uni Aachen orientiert. D. h. dass ein Thema definiert wird, das dann gemeinschaftlich, in Form einer sich "wertsteigernden Kette", ausgearbeitet wird!

lg
Ines

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Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, Feb 1, 2004, 21:42
ich werde Ihren Vorschlag aufgreifen, ..
.. und bin auch zum Schluss gekommen, dass Weblogs einen nützlichen Beitrag zum Lernprozess liefern können.

H. Mittendorfer

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roswitha.hofmann.linz, Jan 25, 2004, 14:06
Virtuelle Communities
in Ergänzung zu der Thematik "Virtuelle Communities" möchte ich auf meine site verweisen: Virtuelle Communities - Zukunftsschock?

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doch Ihre Aussage ist interessant! H. Mittendorfer PS:...
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