Share Economy

mario.antunovic.uni-linz, 23. Dezember 2013, 22:13

Die CeBIT, eine der größten Messen rund um IT und Telekommunikation, hatte dieses Jahr Shareconomy als Leitthema und zeigt somit, dass dieses Thema mehr als nur brandaktuell ist. [1]
In diesem Eintrag möchte ich somit erläutern was Shareconomy überhaupt ist, was es bringt und vor allem welche alltäglichen Beispiele es dafür gibt.

Der Begriff "Share Economy" wurde vom amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Martin Weitzmann geprägt. Seiner Theorie zufolge wird für alle Marktteilnehmer der Wohlstand mehr, sofern diese Dinge mit anderen Marktteilnehmern teilen. Vor allem mit dem Aufkommen von Web 2.0 wurde Shar Economy auch ein wichtiger Bestandteil des Internets, denn Inhalte und Wissen wurden fortan nicht mehr nur von Usern gelesen, sondern auch von Usern für andere User erstellt und geteilt - auf denglisch also "geshared". Das Internet unterstützt hierbei die Share Economy dahingehend, dass durch das leichtere Vernetzen der Menschen auch eine größere Ökonomie entstehen kann und sich daraus wiederum neue Konzepte und Geschäftsmodelle entwickeln.
Die Geschäftsmodelle ziehen sich über verschiedene Bereiche des Lebens. So gibt es beispielsweise einfaches Carsharing, bei dem Menschen ihre Autos anderen verleihen/-mieten, Wohnungssharing, bei dem Menschen ihre Wohnungen als Unterkünfte zur Verfügung stellen, Booksharing, eine Art von privatem Buchverleih, oder auch Finanz- und Versicherungssharing. [2]

Ein bekanntes Unternehmen, das bereits mit Sharing erfolgreich war, ist Airbnb. airbnb.com ist auf den ersten Blick eine gewöhnliche Unterkunftssuchmaschine wie es beispielsweise trivago.com oder booking.com sind, jedoch ist der große Unterschied dieser, dass es sich bei allen inserierten Unterkünften um private Zimmer oder Wohnungen handelt. Das heißt, dass ich beispielsweise das Gästezimmer in meiner Wohnung auf der Seite inserieren kann. Der Vorteil ist hier auf alle Fälle der, dass einerseits ich etwas Geld durchs Vermieten verdienen kann und gleichzeitig der Mieter wahrscheinlich günstiger eine Unterkunft findet als in einem Hotel. [3]

Doch das Sharing von Dingen hat natürlich nicht nur seine Vorteile, denn es setzt voraus, dass die Menschen mit ausgeborgten Dingen auch verlässlich umgehen. Dass dies nicht immer der Fall ist, zeigt das Beispiel der Pariser Pendant Paris Vélib, dem Pariser Fahrradverleih. Diesem wurden allein letztes Jahr über neuntausend Fahrräder beschädigt oder gestohlen, was natürlich eine unglaubliche Zahl und dadurch auch extrem hohe Kosten darstellt. [4]

Über die Zukunft der Share Economy wird heiß diskutiert. Einen Anhaltspunkt wie es weitergehen könnte liefert Googles Investement in die Firma Uber. Diese ist seit ein paar Jahren tätig und betreibt eine Art Limousinenservice, jedoch ohne eigene Autos. Das einzige was die Firma anfangs anbot war eine App, welche es einerseits Usern ermöglichte schnell und unkompliziert einen Fahrdienst anzufordern und andererseits Fahrern ermöglichte mehr Kunden zu gewinnen. Mittlerweile ist Uber ein ernstzunehmender Konkurrent für Taxiunternehmen geworden und plant schon in die Zukunft. Denn wenn sich Sharing von Dingen weiterhin ausbreitet und gesellschaftlich etabliert, wird es nötig werden die geteilten Dinge auch physisch zum Empfänger zu befördern. Dies führt also wieder zu Möglichkeiten das Sharing zu nutzen, eben diejenigen die ohnehin zum Zielpunkt fahren.
Kritiker sehen darin eine neue Form des Kommunismus, in dem die Dinge offiziell noch einem selbst gehören, durchs Verleihen jedoch trotzdem quasi jeder darauf Zugriff hat. Viele argumentieren auch damit, dass es dazu führen wird, dass alltägliche Taten, wie es bisher das Verleihen von Dingen an Freunde war, nun kommerzialisiert werden. Um hier zu verstehen was gemeint ist, soll auch das Beispiel eines schweizerischen Start-Ups Mila erwähnt werden. Die Mitarbeiter von Mila helfen im Auftrag der Swisscom den Kunden bei alltäglicheb Problemen, wie dem Zurechtfinden auf dem neuen Smartphone - natürlich gegen Bezahlung. [5]

Ich persönlich sehe dem Thema zwiegespalten entgegen, da ich einerseits begeistert davon bin die Möglichkeit zu haben günstiger London oder New York zu besuchen da die Unterkunftskosten minimiert werden könnten. Andererseits würde ich nur sehr ungern eigene Sachen anderen verleihen, da einfach das Vertrauen, welches ich beispielsweise in Freunde habe, nicht gegeben ist.
Nichtsdestotrotz bin ich gespannt wie es sich weiterentwickelt und finde das Thema auf alle Fälle interessant und auch für die Zukunft verfolgenswert. Momentan bin ich sogar eher positiv der Share Economy eingestellt und werde vielleicht sogar die ein oder andere Möglichkeit Geld damit zu sparen auch nutzen.



Quellen:

[1] Leitthema der CeBIT 2013, URL: http://www.cebit.de/de/ueber-die-messe/news-trends/rueckblick-cebit-2013/leitthema-shareconomy?source=redirekt1891834

[2] Share Economy auf wikipedia.org, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Share_Economy

[3] Airbnb auf wikipedia.org, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Airbnb

[4] Phänomen Shareconomy - Geteiltes Glück als gutes Geschäft, in Frankfurter Allgemeine Zeitung, URL: http://www.faz.net/aktuell/phaenomen-shareconomy-geteiltes-glueck-als-gutes-geschaeft-12627487.html

[5] Shareconomy - Der Terror des Teilens, in Frankfurter Allgemeine Zeitung, URL: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/shareconomy-der-terror-des-teilens-12722202.html

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