Mobile Business Near Field Communication - Grundlagen und Anwendungsbereiche

mario.antunovic.uni-linz, 29. Oktober 2014, 15:28

Was ist NFC?

Near Field Communication, oder auch kurz NFC genannt, steht für eine Technologie, die es möglich macht zwei Geräte kontatklos miteinander kommunizieren zu lassen. Grundsätzlich ist NFC keine neue Technologie, sondern viel mehr eine Weiterentwicklung der RFID-Technologie, die bereits seit Jahren eingesetzt wird.
NFC funktioniert, wie der Name bereits vermuten lässt, nur über eine kurze Distanz und ermöglicht es verschiedene Dinge wie Texte, Bilder oder URLs zwischen Sender und Empfänger auszutauschen. [1][2][5]

Die Verbindung zwischen zwei Geräten ensteht wie beim RFID über Funkwellen. Hierbei wird in einem Frequenzbereich von 13,56 MHz gearbeitet und eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 424 kBit/s erreicht. Im Gegensatz zu RFID liegt bei der Near Field Communication die maximale Entfernung der Geräte bei nur zehn Zentimetern. Genormt ist die Technologie durch verschiedene Standards von ISO und anderen Institutionen. [3][5]

Die Kommunikation zwischen Geräten kann sich sowohl aktiv-passiv("unpowered") als auch aktiv-aktiv("powered") gestalten. Als aktiv-passiv wird eine Kommunikation angesehen, wenn ein Gerät, beispielsweise ein Smartphone, Funkwellen aussendet und dadurch Informationen von einem passiven NFC-fähigen Gerät anfordert. Dieses passive Gerät, wird nur durch die Funkwellen des aktiven Geräts aktiviert und hat lediglich eine Funktion, nämlich die angeforderten Daten bereitzustellen. Selbst kann dieses passive Gerät keine Kommunikation starten oder Informationen aufnehmen. Solch passive Geräte sind üblicherweise Tags, die in verschiedenen Formen in nahezu jedes Ding integriert werden können. [4][5]

Bei einer aktiv-aktiven Verbindung sind beide Geräte in der Lage die Kommunikation zu starten und Informationen vom gegenüber zu bekommen, sprich hierbei können in beide Richtungen Daten ausgetauscht werden. Dies wäre beispielsweise wenn zwei Smartphones miteinander Daten austauschen würden. [4][5]

Weiters ist die Technologie kompatibel mit anderen Technologien wie der Smartcard und ähnlichen Infrastrukturen.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass NFC aufgrund der geringen Reichweite keine Konkurrenz zu Bluetooth oder WLAN darstellt.

 

Wo/Wie wird NFC eingesetzt?

Aufgrund der geringen Kosten für NFC-Tags und der Möglichkeit solch eines an nahezu allen möglichen Dingen anzubringen, ist der Anwendungsbereich von NFC sehr vielschichtig.

Die wichtigsten Bereiche in denen diese Technologie eingesetzt wird sind:

  • Bargeldloses Bezahlen: In diesem Bereich gibt es bereits viele Anbieter und Möglichkeiten der Anwendnung, wobei das grundlegende Prinzip meist das gleiche ist. Der Kunde hält sein NFC-fähiges Smartphone oder eine NFC-fähige Kreditkarte an ein Terminal und der Betrag wird im Nachhinein vom Kreditkartenunternehmen oder dem jeweiligen Bezahldienst abgebucht. In Europa steckt diese Art von Bezahlen noch im Anfangsstadium, wohingegen in Asien diese Form schon sehr weit verbreitet ist. [6]
  • Zugangskontrollen und Schließsysteme: Ein NFC-fähiges Gerät lässt sich auch als Schlüssel verwenden. Hierbei werden beispielsweise auf dem Smartphone entsprechende Zugangsdaten gespeichert und das Schloss so programmiert, dass es nur durch die auf dem Smartphone befindlichen Informationen aufgesperrt werden kann. Das Unternehmen Evva hat in Kooperation mit der A1 erfolgreich Tests durchgeführt und bietet in Österreich beispielsweise diese Form von Sicherheitssystemen an. [7]
  • Ticketing: Hierbei ist vor allem der Personentransport gemeint, da bereits viele Unternehmen Fahrkarten in elektronischer Form anbieten und dabei entweder auf QR-Codes oder eben NFC setzen. Auch in anderen Bereichen in denen mit Tickets gearbeitet wird, geht der Trend in Richtung NFC. So werden beispielsweise Karten für verschiedene Events bereits in elektronischer Form für NFC-fähige Geräte angeboten. [8]

 

Was sind die Vorteile bzw. Kritikpunkte von NFC?

Vorteile der Near Field Communication sind: [9]

  • Einfache und intuitive Bedienung, da eine Annährung des Empfangsgeräts an einen Versender ausreicht um Datenaustausch durchzuführen
  • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten, da die einfache Technologie in nahezu allen Bereichen eingesetzt werden kann
  • Standards, an die sich Entwickler halten müssen und die eine einheitliche Technologie-Ökonomie garantieren
  • Sicherheit, die sich aufgrund der Anwendung über sehr geringe Distanz ergibt
  • Interoperabilität mit bereits vorhandenen Technologien der Nahfeldkommunikation
  • Integrierte Funktionen zur Unterstützung von gesicherten/sicheren Anwendungen

Kritik an der Technologie von NFC:

  • Risiko von Verlust oder Diebstahl: Wenn man sein NFC-Gerät verliert oder es gestohlen wird, hat man unter Umständen nicht nur sein Smartphone verloren, sondern gleichzeitig auch Geld und Schlüssel. Einerseits sind somit für einen selbst "Türen verschlossen" und gleichzeitig für die Person die das Smartphone findet "offen".
  • Schutz vor unerwünschten Abbuchungen: Nachdem die Technologie noch nicht sehr weit verbreitet ist, ist oft auch nicht bekannt, welche Schutzmechanismen vorhanden sind um unerwünschte Abbuchungen zu vermeiden.
  • Sicherheitsrisiken bei Funkübertragungen: Die Funkübertragung, die bei der Kommunikation zwischen zwei Geräten entsteht, stellt ein leichtes Ziel für Abhörattacken dar. Zwar kann dieses Risiko durch die kombinierte Verwendung mehrerer Authentisierungsfaktoren erreicht werden, jedoch können auch diese Schutzmechanismen überbrückt werden.
  • Beweislage für abgeschlossene Transaktionen: Bei Transaktionen die übers Smartphone laufen und dadurch keine Belege auf Papier entstehen, wie beispielsweise Rechnungen, ist in Fällen von Reklamationen oder anderen Anliegen die Beweislage sehr schwer zu klären.

 

Fazit

Vor kurzem wurde die neue Generation des Apple iPhone vorgestellt und als eine der größten Neuerungen die Integration von NFC propagiert. Bisher konnte ich den Hype darum gar nicht verstehen, jedoch wurde mir nach dieser Auseinandersetzung mit dem Thema bewusst, welchen Impact dieses NFC auf unsere alltägliches Leben haben könnte.

Abgesehen von den Einsatzgebieten für Unternehmen bietet sich auch privat ein große Menge an Möglichkeiten diese Technologie einzusetzen. Wie ein Experiment von futurezone.at zeigt, können mithilfe von NFC Abläufe des Alltags automatisiert, verkürzt oder simpler gemacht werden. [10]

Ich persönlich glaube, dass, wenn NFC die anfänglichen Anlaufschwierigkeiten überbrückt hat, es sich auch längerfristig als nützliche Technologie im Alltag positionieren kann. Alleine schon die Tatsache, dass Unternehmen wie Apple oder die großen Kreditkartenunternehmen Visa und MasterCard ihre Produkte NFC-fähig machen, zeigt welchen Stellenwert diese Technologie in naher Zukunft haben wird.

 

 

Quellen:

[1] About Near Field Communication - nearfieldcommunication.org

[2] Bryan Gardiner: What Is Near Field Communication - gizmodo.com

[3] Nahfeldkommunikation - itwissen.info

[4] Near Field Communication - areamobile.de

[5] Wiedmann, K.-P. / Reeh, M.-O. / Schumacher, H.: Near Field Communication im Mobile Marketing; in Erfolgsfaktoren des Mobile Marketing, 2008, pp 305-325.

[6] Björn Finke: Mal eben schnell mit dem Handy zahlen - süddeutsche.de

[7] AirKey: Jetzt wird das Handy zum Schlüssel - Pressemitteilung Evva

[8] NFC for Ticketing - nexperts.com

[9] Near Field Communication - global-tag.com

[10] Claudia Zettel: NFC-Sticker als kleine Helfer im Alltag - futurezone.at

 

 

1 comment :: Kommentieren

NFC Aufkleber um bestimmte Profile zu aktivieren.

balazs.szaradics.uni-linz, 29. Oktober 2014, 20:11

"Z.B. bei der Arbeit:
W-Lan an, Bluetooth aus, lautlos, Kalendereintrag Arbeitsbeginn
Oder im Auto:
W-Lan aus, Bluetooth an, TomTom Starten // beim Verlassen BT + TomTom wieder aus
Oder zuhause:
W-Lan an, Bluetooth aus, Mobile Daten aus"

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