Zur Krise der Tageszeitungen

thomas.neumayer.uni-linz, 2. Juli 2014, 22:40

#2Drepper

Die Aussage von Drepper, dass Leser solange sie von einem Medium nicht enttäuscht, diesem auch treu bleiben, kann ich nur unterstreichen. Als Beispiel hierfür fällt mir mein Vater ein, der seit Jahrzenten die gleiche Tageszeitung abonniert hat, egal ob er diese auch wirklich tätlich liest oder nur ab und zu ein paar Beiträge darin konsumiert. Er ist dabei auch sicherlich kein Einzelfall. Meiner Meinung nach werden Zeitungen diesen Teil der Stammleserschaft auch nicht unbedingt an das Internet verlieren wie Drepper weiter ausführt, aber auch nur in dieser Altersgeneration.

In jüngeren Generationen, ich schließe mich hierbei selbst mit ein, ist es für diese Traditionsmedien sehr wohl ein Problem die Leserschaft zu halten, bzw. diese überhaupt erst für sich zu gewinnen. Hier sehe ich auch wie Drepper das Problem, dass die Zahlungsbereitschaft aufgrund der leichten Verfügbarkeit der Informationen, sowie dem breiten Online-Angebot nicht besonders hoch.

Die Idee hier sozusagen „Allianzen“ von Zeitungen mittels überregionaler Recherchebüros, finde ich persönlich vom Ansatz her nicht schlecht. Auch die gemeinnützige Organisation dieser Medien, wie bspw. beim „National Geographic“ hat sicherlich einen Reiz und somit auch seine Daseinsbereichtigung. Der Vergleich mit Crowdfunding, hat mich ehrlich gesagt dabei am meisten angesprochen. Ich glaube dass es durchaus eine Möglichkeit wäre, dem User die Entscheidung zu überlassen über welche Themengebiete er gerne mehr lesen würde, da er für diese wahrscheinlich durchaus Zahlungsbereit wäre. Mit dem Internet würde sich eine breite Basis an Gleichgesinnten finden lassen und die Recherchearbeit könnte somit finanziert werden. Ich sehe aber auch bei diesem Gesschäftsmodell das Problem, dass sich einfach die Art wie man seine Nachrichten konsumiert, immer stärker in die Online Schiene verlagern wird.

Der Vorteil daran wäre, dass die Benutzer durch Logins von den „Nicht -Zahlern abgegrenzt werden könnten und somit auch ein Anreiz für neue Kunden geschaffen werden könnte (Teaser ist für alle lesbar, der Bericht nur für Abonennten) für die Inhalte zu bezahlen. Dreppers Aussage, dass Journalisten besser werden müssen, sehe ich für den oben angeführten Punkt ebenfalls als sehr essentiell an, da nur Benutzer für das Angebot zahlen, die auch den tatsächlichen Mehrwert des kostenpflichtigen Angebotes wahrnehmen.

 

#8Weichart

Weichhart erwähnt in seinen Ausführungen als Grund der schlechten Performance der Zeitungen im Online Business, dass Anzeigenfirmen einen Großteil des Werbegeschäftes wegnehmen. Dies sehe ich ebenso als großes Problem für die Zeitungsanbieter, da hier meist auch nur Display-Ads zur Verfügung stehen und diese oft nicht den gewünschten Erfolg bringen und Werber deshalb auch zielgerichtetere Maßnahmen wie Suchmaschinenwerbung ausweichen.

Nach Porters „Five-Forces“ Modell und auch nach den Aussagen von Weichart, war ein Grund für die Langatmigkeit und die Monopolstellung vieler Zeitungsherausgeber bisher immer noch die Eintrittsbarriere der hohen Kosten in den Markt. Heute könnte jeder ein bisschen technisches Know-How mitbringt, seine eigene Website programmieren und auf dieser flächendeckend eigens verfasste Artikel zur Verfügung stellen.

Durch Kooperationen mit Ad-Netzwerken könnte man diese sogar ziemlich leicht monetarisieren und würde nicht einmal den Aufwand betreiben müssen geeignete Werbekundschaften zu finden, da dies die Netzwerkbetreiben kostenlos übernehmen und anschließend pro geklickter Werbefläche eine Prämie auszahlen. Auch wie bereits von Drepper erwähnt, ist es für traditionelle Medien heute tatsächlich sehr schwierig an neue Kunden zu kommen. Weichart sieht das Problem aber eher in der bisherigen Organisation der Verlage (Ressorts, etc.) und verweist auf neue Organisationsformen wie bspw. nach Szenen.

Auch er betont, dass dem Kunden einfach Mehrwert geboten werden müsse um ihn gewinnen zu können und dass durch detaillierte Recherche in den jeweiligen Szenen, genau dies geschaffen werde. Das entspricht auch meiner Meinung, man kann nicht für eine gesamte Leserschaft oberflächliche Informationen zur Verfügung stellen und dann erwarten, dass diese nur bei diesem Verlag konsumiert werden. Wird ein besseres Medium gefunden, so wird schnell gewechselt. Würde das Medium allerdings Informationen bereit stellen, welche in diesem Detaillierungsgrad nur hier verfügbar wären, dann würden die Leser erstens bleiben und zweiten auch sicher bereits sein dafür Geld zu bezahlen.

 

Fazit

Ich sehe das ebenso wie die beiden Autoren, dass Zeitungen mit dem derzeitigen Angebot das geboten wird, keine reelle Überlebenschance haben. Es muss einfach ein Informationsangebot für den Kunden geschaffen werden, dass diesen so sehr interessiert, dass dieser auch dafür bezahlen würde und das er nirgendwo sonst bekommen könnte. Ich denke hierbei auch stark an das Long-Tail Prinzip, also den Aufbau von Nischenmärkten, da man nicht immer ein breites Publikum ansprechen muss.

Die Neuorganisation auch in Form von Crowdfunding oder Spendenfinanzierung zielen zusätzlich auch genau in diese Richtung ab, da der Kunde selbst entscheiden kann für welche Inhalte er überhaupt zahlen möchte. So könnte eine starke Effizienzsteigerung bei den Verlagen stattfinden, da nicht mehr über alles und jeden berichtet werden muss, sondern nur mehr über die besagte Nische.

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