Nachdem wir in der ersten Einheit der Lehrveranstaltungen Web-Kommunikation über beiläufige Kommunikation gesprochen haben und ich diesbezüglich das Schlagwort Two-Screen Generation, das ich mir während der Einheit notiert hatte, sehr interessant fand, habe ich mich über dieses Thema etwas genauer informiert und bin dabei auf Multi Screening und einige interessante Dinge diesbezüglich gestoßen.
Beim Multi Screening gibt es nicht nur jene Art, die mir etwa als erstes in den Sinn kommt, wenn ich darüber nachdenke, nämlich das gleichzeitige Nutzen von mehreren mobilen Endgeräten. Die zweite Möglichkeit des Multi Screening ist jene, dass man beispielsweise auf dem Weg in die Arbeit am Smartphone ein E-Mail liest, das man gerade bekommen hat und dieses dann in der Arbeit angekommen am PC beantwortet. [1]
Hier wurde etwa herausgefunden, dass es bestimmte Cross Device Activities gibt, die besonders beliebt sind [2]:
Im August 2012 hat google gemeinsam mit Sterling Brands und Ipsos eine Forschung durchgeführt, in der in der quantitativen Phase die Teilnehmer unter anderem 24 Stunden lang ihre Interaktionen aller traditionellen und digitalen Medien in einem mobilen Tagebuch festhalten mussten. Einige interessante Ergebnisse dieser Studie waren folgende:
Aus Interesse, wie bzw. ob auch ich das Multi Screening anwende, habe ich mir meine Tagesabläufe in den vergangenen Tagen einmal etwas bewusster angesehen:
Vom Wecker in der Früh aufgeweckt ist der erste Griff zum Handy (natürlich ein Smartphone) nicht nur zweckbedingt, um den Wecker auszuschalten, sondern es werden bei dieser Gelegenheit auch gleich die Neuigkeiten, wie E-Mails oder Nachrichten in diversen Social Media gecheckt (denn nein, ich gehöre nicht zu denjenigen Leuten, die den Wecker vor dem Aufstehen zuerst einmal 5x "schlummern" lassen, sondern stehe eigentlich immer relativ sofort auf).
Nach dem Aufstehen wird dann als nächstes Sofort des PC eingeschaltet (der durch eine eingebaute TV-Karte in meinem Fall auch als Fernseher dient - beiläufige Kommunikation eben), wo wieder Facebook und Mails gecheckt werden. Neben dem Frühstück und dem Anziehen und Fertigmachen für die Uni läuft dann meistens Frühstücks-Fernsehen auf einem der 138 Sender, die mir mein Fernseher glücklicherweise bietet.
Auch auf dem Weg zur Uni ist das iPhone natürlich mit dabei - mit den Kopfhörern im Ohr geht es zur Bim-Station, die 4 Minuten Wartezeit auf die nächste Straßenbahn werden gleich "sinnvoll" genützt, um ein Foto zu schießen und dieses auf Instagram zu posten. In den 5 Minuten, die das Verkehrsmittel schließlich zur Ziel-Haltestelle braucht, wird erneut der News-Feed von Facebook gecheckt, weil sich inzwischen schon wieder einige Sachen getan haben - meine Freunde haben schließlich auch alle ein Smartphone und posten fleißig von überall Neuigkeiten.
Im Hörsaal angekommen werden entweder Laptop oder Tablet eingeschalten, da ich so gut wie gar nicht mehr auf einem Block mit der Hand mitschreibe, sondern fast ausschließlich digital. Immer wieder erwische ich mich aber dabei, dass ich nicht dem Vortrag lausche, sondern mit Freunden auf Facebook chatte oder deren Beiträge durchsehe.
Wieder zu Hause angekommen wird es nun Zeit etwas zu arbeiten - auch dies geschieht nicht lautlos, sondern entweder mit einer TV-Sendung oder Musik im Hintergrund, ansonsten ist es mir einfach zu still so ganz alleine im Zimmer.
Die interessanteste Beobachtung hatte ich dann aber am Abend: den ganzen Tag über habe ich mich schon auf diese eine bestimmte Sendung gefreut, für die es nun um 20:15 endlich Zeit wurde - und nicht einmal hier wurde "nur" ferngesehen, sondern ich lackierte mir nebenbei die Fingernägel, sortierte mein Gewand, das schon mehrere Tage herumlag und "spielte" mit meinem Smartphone herum.
Bei mir scheint die beiläufige Kommunikation also eindeutig Einzug gefunden zu haben, ich mache kaum noch nur eine einzige Tätigkeit, sondern immer mehrere Sachen auf einmal.
Ein weiterer interessanter Link [3], der mir während meiner Recherche begegnet ist, war ein Artikel der Time, bei dem man sich ausrechnen lassen kann, wie viel Zeit man eigentlich schon auf Facebook verschwendet hat. Und das enorme Ergebnis, das mich hier erwartete, kann ich mir eigentlich wirklich nur dadurch erklären, dass Facebook bei mir fast ständig im Hintergrund am PC bzw. die App am Smartphone oder Tablet läuft.
Multi Screening hat sich also soweit durchgesetzt, dass sogar eigene Marketing-Konzepte, für diese Generation entwickelt werden. [4] Die Herausforderung hierbei ist nicht nur die simultane Nutzung von mehreren Screens, sondern generell die Tatsache, dass die Nutzer Endgeräte mit vielen verschiedenen Auflösungen (wie etwa PCs, Tablets oder Smartphones) nutzen, um im Internet zu surfen.
Quellen:
[1] http://googlemobileads.blogspot.co.at/2012/08/navigating-new-multi-screen-world.html
[2] http://services.google.com/fh/files/misc/multi-screen_infographic.pdf
[3] http://time.com/6107/how-much-time-have-you-wasted-on-facebook/
[4] https://www.americanexpress.com/us/small-business/openforum/articles/marketing-to-the-multi-screen-generation/?intlink=us-openforum-related-editorial-6