Aufgabe Auflösung des semiotischen Experiments (Rätsels)
Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 19. Juni 2013, 17:04
Experiment, bzw. Rätsel
Was wird dargestellt, was will der Künstler vermitteln?
Die Welt ist, wie sie ist
In Anlehung an das Experiment zur Semiotik frei nach Charles Sanders Peirce, ausgeführt an der Universität Leipzig.
Ohne uns darüber bewusst zu werden, strukturieren wir das Wahrgenommene um es als Ganzes zu interpretieren. Die Semiotik will eine Antwort auf die Frage geben, wie wir das Wahrgenommene als "Etwas" interpretieren. Die Sonne, als Sonne, die Blume als Blume, das Kind als Kind.
Wie erzeugen wir in unserem Bewusstsein die uns umgebende Welt, die wir als Wirklichkeit empfinden und die wir mit anderen teilen können (kommunizieren können). Charles Sanders Peirce gibt eine semiotische Antwort auf diese Frage, indem er die Gewinnung der Bedeutung in die Schritte Erstheit, Zweitheit und Drittheit einteilt.
Erstheit
Die Erstheit bezeichnet das Wahrgenomme, das ist wie es ist, ohne Bezug auf etwas anderes. Erstheit ist eine blosse Möglichkeit, der Embrio des Seins. Es ist aber nicht möglich, sich dieser Kategorie bewusst zu sein. Im Alltag der Wahrnehmungen gelingt es nicht, die Elemente der Erstheit zu isolieren.
In Bezug auf das gegenständliche, somiotische Experiment, es könnte auch als Rätsel bezeichnet werden, wäre alles, was zur Deutung und Lösung im Sinne der Erstheit dient, dann verfehlt, wenn es unmittelbar zu dem führt, was wir wahrgenommen zu haben meinen. Man könnte höchstens schemenhaft andeuten, was das gewählte Bild ausmacht und verbalsprachlich wie folgt benannt werden könnte.
- Landung, Ankunft,
- Sonne, Wärme,
- Pfanzung,
- Aussaat,
- Sprießen und Duft der Blüten und Blumen,
- Mutter Erde,
- Kinder (Nachkommen).
Daher wird bis auf weiteres auf die Darstellung der Erstheit verzichtet.
Zweitheit
Aus der Fülle bloßer Möglickeiten und diffuser Eindrücke kann Konkretes eliminiert werden. Dabei entstehen "harte Tatsachen" die man nicht denken, aber erfahren kann ist die Zweitheit. Der Prozess von der Erstheit zur Zweitheit ist anstregend und wir im oben zitierten Werk mit dem Aufstoßen einer schweren Tür verglichen.
Die Zweitheit stellt eine Referenbeziehung des Wahrgenommenen zum hier und jetzt dar. Eine Selektion aus den bloßen Möglichkeiten zum Konkreten.
Nachfolgend wir der Versuch unternommen, welche Eindrücke beim Betrachten (Abtasten) der Elemente des Bildes (Reliefs) extrahiert werden könnten. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass Eco in diesem Zusammenhang auf "die Gesamtheit des Wissensschatzes und der Codes der Empänger" verweist. Unterschiede in der Zielgruppe führen zu unterschiedlichen Eindrücken und damit auch Interpretationen.
Landung, Ankunft
Vögel, die von links oben nach rechts unten fliegen, landen kommen an. Das international gebräuchliche Ikon für Landung kommuniziert Analoges.
.
Das Sprichwort: "Maria Geburt fliegen die Schwalben fort, Maria verkündigung, kehren sie wiederum" knüpft an die katholische Tradition an.
Sonne
Die Sonne, ikonographisch eindeutig im Bild erkennbar seht für Licht, Wärme und Wachstum.
Pflanzung
Menschen die sich um Pflanzen bemühen, pflegen diese oder pflanzen sie ein.
Aussaat
Das Konzept der Mutter Erde (Gaya) war nicht nur in der griechischen Mytholgie bekannt und wird u.a. als Schoß der Erde bzw. ihre Fruchtbarkeit bezeichnet. Die Aussaat steht für den Beginn der fruchtbaren Zeit.
Sprießen und Duft der Blüten und Blumen
Das Sprießen und der Duft der Blüten und Blumen steht symbolisch für eine Jahreszeit.
Nachwuchs und Aufzucht
Das Kindchenschema könnte als Symbol für Nachwuchs und Aufzucht erkannt und interpretiert werden.
Auflösung
Die beim Berachten bzw. Abtasten der Darstellung mögliche Interpretation bzw. Bedeutungsgebung einzelner Elemente verweisen auf den Frühling. Vögel (Schwalben) kommen an, Sie Sonne wärmt die Erde, die mit Samen bestellt wird, Pflanzen und Bäume werden gepflegt, es sprießt und duftet, Tiere ziehen eine neue Generation von Nachkommen auf.
Die Drittheit
Die Bedeutung ist die Vermittlung zwischen Sinneseindruck und Gegenstand. Die Sinneseindrücke werden strukturiert und zu einem sinnvollen Ganzen gefügt. Die Werkzeuge zur Vermittlung sind Zeichen (und nach Eco auch Codes). Zeichen ermöglichen uns den Zugang zu "unserer" Wirklichkeit. Zeichen stehen aber immer für etwas anderes, nämlich für das was sie für uns bedeuten. In einem permanenten Prozess der Wahrnehmung und interpretation von Zeichen schaffen wir uns unsere Welt der Bedeutungen.
Wäre interessant,
dominik helmut.kaar.uni-linz, 30. Juli 2013, 03:03
diese Semiotik auf andere denn visuelle Reize zu übertragen und die Ausformungen im Sinne Peirces zu interpretieren