Abschluss Abschlussveranstaltung

Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 26. Juni 2013, 16:33

Mediennutzung im Fluss

Diskussionsgrundlage zur Frage der geänderten Mediennutzung auf Basis des Werkes von Armin Wolf, Wozu brauchen wir noch Journalisten, Wien 2013. Zitate, sofern nicht anders vermerkt, enstammen der angeführten Quelle.

Ubiquitäre Information

Im Zeitalter der ubiquitären Information stellt sich zunehmend die Frage nach ihrer Qualität, ihrer Zielgruppe und ihrer Bedeutung. Freie Journalisten bilden - nach wie vor ? - jene Berufsgruppe, die maßgeblich für die Erfüllung des Grundrechts der Informationsfreiheit sorgen. Aber ist die Rolle des 4. Standes demokratischer Ordnung weiterhin aktuell?

Rekapitulation aus den bisherigen Vorlesungsthemen

Welche Zielgruppe wird mit nachfolgend dargestellter Grafik angesprochen? Wie ist die Nachricht codiert, welches Wissen, welche Codes welche Interessen werden den erhofften Empfängern unterstellt?

Quelle: P.  Watzlawick, Wie wirklich ist die Wirklichkeit, München 1977, S. 200

Wird die Nachricht, wenn sie für die Empfänger wichtig ist, sie auch erreichen?

Abgesehen von technischen Aspekten, welche die Erreichbarkeit der Adressaten im soeben dargestellten Kontext stark in Frage stellen, ist für terrestrische Kommunikations- und Nachrichtensystme eine gravierende Änderung des Nutzungs- und Rezepitonsverhaltens zu verzeichnen. Das Erreichen der Ziegruppe scheint deshalb nicht eine Frage der Verfügbakeit zu sein, sondern des Interesses. Das ist eigenlich nicht neu. Unschärfe wird jedoch in die Beantwortung der Frage durch die permanente und rasche Änderung im Nutzerverhalten, in den Formen, Zeiten und Inhalten des Medienkonsums eingetragen.

Mengenmäßige Veränderungen im Medienkonsum

Wolf zitiert dazu eine, vom ARD 2010 in Auftrag gegebene Studie, welche einen "Medienkonsum von durchschnittlich 563 Minuten je Tag für die Altersgruppe zwischen vierzehn und neunundzwanzig in Deutschlands ermittelte" (vgl. S. 27) Er führt weiters aus, dass für Österreich ein vergleichbares Nutzerverhalten anzunehmen sei. Dabei ist nachfolgende Verteilung zu beobachten:

Quelle: vgl. Seite 27 und folgende.

Dem gegenüber war "1964 ein Medienkonsum von 208 Minuten je Tag zu verzeichnen, etwa ein Drittel von heute". (vgl. S. 28)

Aktuelle Studie

Eine aktuelle Studie der Mediennutzung von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren zeigt nachfolgendes Ergebnis.

 Quelle: Statista 2013

Internet, Fernsehen und Handy (Smartphone) machen den überwiegenden Teil des Medienkonsums aus. Bedenkt man dass die Kanäle bzw. Medien: MP3, Fotografieren, Video und E-Books zum überwiegenden Teil über multifunktionale, digitale Geräte rezipiert bzw. reproduziert werden.

Differenzierung nach Milieus und Atersgruppen

Der Autor hebt weiters hervor, dass sich der Medienkonsum signifikant nach Generationen, Milieus und Altergruppen unterscheidet. Rezitiert bedeutet dies u.a.:

  • "Die Generation zwischen vierzehn und neunzundzwanzig liest weniger Zeitung und sieht sehr viel weniger TV-Nachrichten als die Älteren". (S. 34)
  • "Es sieht also so aus, als ob sich unser Nachrichtenverhalten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ausprägt". (S. 35)
  • "Die Millenians, jene Altergruppe, die nach der Jahrtausendwende volljährig wurde, .. hat ein völlig anderes Medienverhalten, als wir". (vgl. S. 37)
  • "Die Generation der heute 14- bis 29-Jährigen wird u.a. aufgrund der Lieblingsmedien mit Bildschirmen (Internet, Handy und Fernsehen) 'Three Screen Generation' genannt". (vgl. S. 37) Die Mediennutzung dieser Generation wird in mehrfacher Weise von den Inhalten und Eigenheiten dieser "Screen-Machines" (Geräten mit Bildschirmen) beeinflusst.
  • Sendungen, die keine Nachrichten sind - und das ist der soeben betrachteten Altersgruppe bewusst - "finden sie allerdings interessanter und unterhaltsamer, weniger anstrengend und sie machen mehr Spaß". (S. 42)
  • Aber: "Nachrichtensendungen sollen bleiben wie sind sind. Sie sollen sich mit wichtigen Themen beschäftigen, sie sollen objektiv sein, verlässlich, und sie sollen auch langweilig sein - denn: Die sind nicht für uns gemacht" (vgl. S. 43)

Rieplsch'es Gesetz

Wolfgang Riepl formulierte in seiner Dissertation 1913 eine These, die von der Kommunikationswissenschaft später als "Riepl'sches Gesetz" aufgegriffen wurde. Es sei ein „Grundsatz der Entwicklung des Nachrichtenwesens, dass die einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn sie nur eimal eingebürgert und brauchbar gefunden worden sind, auch von den vollkommensten und höchst entwickelten niemals .. gänzlich und dauernd verdrängt .. werden“. (vgl. S. 30).

Doch die Praxis hat die, beinahe mit naturgesetzlicher Wirkung behaftete These vielfach widerlegt. Dazu seien drei Beislpiele, chronologisch absteigen angeführt.

  1. Das Fernschreiben (Telex).
  2. Die Litfsssäule.
  3. Minnesänger und Herolde.

Eingestellt oder eingegangen?

Die Liste könnte leicht auch um den Bildschirmtext-Dienst, in Österreich 1982 von der Post- und Telegraphenverwaltung eingeführt und 2001 eingestellt, erweitert werden. Bildschirmtext war im Vergleich zum französischen Minitel weder in Österreich, noch in Deutschald besonders erfolgreich. Minitel erfreute sich über 30 Jahre hinweg, nämlich von 1982 bis 2012 einer vorerst regen und erst nach und nach abnehmenden Nutzung, verursacht durch das Internet. Doch es gab auch eine Phase des Überganges, in der Nachrichten und Mitteilungen über sogen. Gateways in beide Richtungen ausgetauscht wurden.

Frankreichs Minitel wird heute als einer der erfolgreichsten prä-WorldWideWeb-Dienste bezeichnet. Es stellt sich nun die Frage, ob Minitel, Telex, die Littfassäule, Minnesänger und Herolde in nachfolgende, umfassendere Medien eingegangen sind oder ob sie bzw. deren Funktion eingestellt wurden. Sind Medien die verschwinden, nicht auch Wegbreiter für die neuen?

Rückbickend auf die eingangs angeführte Rekapitulation können wir feststellen, dass die Änderungen des Medienkonsums, oder Medienverhaltens nicht nur die Formen, Zeiten und Qualitäten der Rezeption verändert, sondern auch die Bedeutungen und damit ihre Inhalte. Wer weiss, vielleicht lassen die galaktischen Mitbewohner die interstellare Nachricht unbeachtet weiterziehen?

Ergebnisse der partizipativen Elemente

Der zweite Teil der Abschlussveranstaltung ist Ergebnissen gewidmet, die von Aktionen der TeilnehmerInnen in ausgewählen Sozialen Medien angestoßen wurden und Beachtenswertes hervorbrachten.

Hinweise auf entsprechende Ergebnisdokumentationen werden als Kommentar zu diesem Beitrag erbeten.

20 comments :: Kommentieren

Präsentation Tripit

claudia.scheba.uni-linz, 26. Juni 2013, 15:55

Die eigentliche Herausforderung, die an die TeilnehmerInnen im Zuge der Präsentation von Tripit gestellt worden wäre, hat sich aus Zeitgründen zu einer Hausaufgabe entwickelt. Zwei Kolleginnen haben sich bereit erklärt bei der Aufgabe mitzuwirken und haben somit bei der Reiseplanung für den Trip "Ab in den Süden..." einen wesentlichen Beitrag geleistet. Bei dieser Gelegenheit werden wir die Aufgabe kurz Revue passieren lassen.

Hier nochmals der Link zu meinem Blogeintrag, indem die Aufgabe beschrieben ist.

Die Reiseplanung kann hier aufgerufen werden.

 

PS.: Danke an Babara und Melanie für euren Beitrag!

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QR Code

christian.bachner2.uni-linz, 26. Juni 2013, 16:19

Die Gestaltung eines QR-Codes war leider aus Zeitgründen in der LVA nicht möglich. Somit wurde die Aufgabe von zu Hause erledigt. Für die Art des QR Codes wurde den TeilnehmerInnen freie Wahl gelassen. Sie sollten das Ergebnis in ihrem individuellem Lernblog veröffentlichen. Hier ein Vorschlag von mir in meinem Lernblog.

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Memoto, Erinnerungen von Uniteich und Enzos

florian.sulzner.uni-linz, 26. Juni 2013, 17:36

Wie viel Erinnerung von unseren Spaziergängen am Campus blieb erhalten?

Die Fotostrecken mit den Fotos findet ihr hier.

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@Ubiquität

dominik helmut.kaar.uni-linz, 26. Juni 2013, 17:53

..gibt es den Trend, Medien mehrsprachig auszugeben - d.h. mehrere Wochen- oder Tagszeitungen gehen dazu über, Ihren Inhalt mehrsprachig darzustellen...d.h. lokale Medien werden global!

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Mehrsprachige Werbung

alexander christian.voura.uni-linz, 26. Juni 2013, 18:15

Die neue T-Mobile-Fernsehwerbung wird auf deutsch und türkisch ausgestrahlt.

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Mehrsprachige WErbung und mehrsprachige Medien

susanne.aichinger.uni-linz, 26. Juni 2013, 18:17

Glaubt ihr, dass das aus denselben Gründen entsteht?

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Internetnutzung

alexander christian.voura.uni-linz, 26. Juni 2013, 18:14

Divergiert je nachdem wo man lebt und wie die Zugangsgeschwindigkeiten zum Netz sind. In Ö steht flächendeckender Zugang zum Web zur Verfügung...

Auf der Website www.bezirksrundschau.com - einer lokalen Medienseite - sind die Hauptnutzer nicht zwischen 14 und 29, sondern älter. Viele Mid-Termer nutzen Medienseiten online.

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Attraktivität von Nachrichtensendungen

florian.sulzner.uni-linz, 26. Juni 2013, 18:17

Wichtig für den Konsum von Nachrichtenmagazinen ist vor allem die Zur Verfügung Stellung von Magazinen und Sendungen über On-Demand Diensten

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Facebook Reader

dominik helmut.kaar.uni-linz, 26. Juni 2013, 18:28

mit dem FB Reader oder einem ähnlichen Tool sollten Medien und Social Media endgültig verschmelzen und sich als 4. Stand etablieren. 

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Ablöse von Fernsehen und Radio durch das Internet

barbara.wagner.uni-linz, 26. Juni 2013, 18:45

Dass das Radio bzw. Fernsehen oft durch das Internet verdrängt werden ist nicht verwunderlich - meist werden im Internet Zusatzsendungen bzw. Features angeboten, die im Fernsehen oder Radio nicht ausgestrahlt werden. Ich denke hier zB an RTL now - hier kann man im Internet verpasste Fersehsendungen ansehen oder auch schon die Sendung vom nächsten Tag!

Auf der anderen Seite bietet zB Ö3 zusätzliche Comedy-Ausschnitte ihrer Comedy-Hirten etc im Internet an, welche im Radio gar nicht veröffentlicht werden.

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Finalisierung Lernblogs

barbara.wagner.uni-linz, 3. Juli 2013, 21:28

Da ich noch keine Beiträge bzgl. Finalisierung der Lernblogs gefunden habe würde ich vorschlagen diese bis Ende Juli fertigzustellen.

Ist es mit diesem Vorschlag möglich die Noten bis September zu erhalten?

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Die Finalisierung der Lernblogs bis Ende Juli..

Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 14. Juli 2013, 00:18

.. ist ein guter Vorschlag. Können Sie die TeilnehmerInnen auch dafür gewinnen?

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robert.gmeiner.uni-linz, 15. Juli 2013, 06:43

Der geplante Zeitrahmen ist für mich dann OK wenn er von beiden Seiten zu 100% eingehalten wird. Eine Notengebung nach Mitte September ist meiner Meinung nach sehr problematisch genau so soll aber auch keine Blog-Bearbeitung nach 31. Juli bearbeitet werden.

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claudia.scheba.uni-linz, 15. Juli 2013, 07:23

Ich bin auch einverstanden mit dem Vorschlag von Barbara.

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florian.sulzner.uni-linz, 15. Juli 2013, 07:38

Dieser Vorschlag geht meinerseits in Ordnung!

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magdalena.leitner.uni-linz, 15. Juli 2013, 10:20

Für mich ist dieser Vorschlag auch ok.

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philipp.allerstorfer.uni-linz, 17. Juli 2013, 08:37

klingt gut, einverstanden

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Ergebnisse Ingress

anja denise.leherbauer.uni-linz, 12. Juli 2013, 17:27

Aus der Ingresswelt gibt es nicht direkt neue Ergebnisse zu verkünden aber die laufenden Entwicklungen rund um den Unicampus und im Spielgeschehen findet man hier.

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Das Ergebnis: Erkenntnisgewinn.

dominik helmut.kaar.uni-linz, 30. Juli 2013, 03:47

Neues lernen, nutzen können. Und um auch der Freiheit noch etwas Raum zu geben, empfehle ich die Lektüre von Paul Feyerabend - sie betrifft meines Erachtens viele Bereiche der Kommunikation, welche erst jetzt, durch alle die erfahrenen Möglichkeiten im web - verwirklicht werden könnten. 

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