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Gedanken und Ansätze begleitend zu webscience @ JKU
23
April
2013

Was will uns Tim Berners-Lee mit seinem Ausspruch "RAW DATA NOW!" und der Forderung nach Linked Data eigentlich vermitteln?

Unsere Gesellschaft befindet sich in einer Kultur, in der "jede Organisation ihre gesammelten Daten eifersüchtig hütet wie einen Schatz." [Q1]

Mal abgesehen von einer breiten Diskussion über Transparenzgesetze und ihre Wirkung für die Wirtschaft, die Gesellschaft und auch die Demokratie.

Wie soll mit all den gesammelten Daten in Zukunft Handel betrieben werden?

Big Data!

Mit dem technischen Fortschritt gelingt es Datensammlern, immer neue Dimensionen an Datenbanken zu kreieren, die einen flexibleren und aktualisierteren Einsatz ermöglichen.

Nicht nur die Erhebungsstruktur, auch die Verwaltungsstrukturen von Datenbanken durchlaufen revolutionäre Vorgänge. Im weiteren Verlauf hat sich vor einiger Zeit der Begriff Big Data etabliert. "Darunter versteht man die Technologie zur Verknüpfung und Auswertung riesiger Datenmengen. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen." [Q2]

Erkenntnisse, die bei vielen Unternehmen in Gold aufgewogen werden. Denn nicht nur die unglaublichen Mengen an Daten, die in kürzester Zeit neu erhoben werden schärfen die Handlungsfähigkeit der Unternehmen, (bis zum Jahr 2020 werden die bereits erhobenen Daten alle zwei Jahre verdoppelt), auch die Eigenschaften von Linked Data, die unter anderem durch den Einsatz von mobilen Endgeräten verstärkt in den Mittelpunkt rücken, können unterschiedliche Kategorien von Daten verschmelzen, welche noch vor wenigen Jahren nur schwer verknüpft werden konnten.

Folgendes Video soll das Ausmaß der Veränderung durch Big Data näher veranschaulichen:

Nun ist Big Data nicht gezwungenermaßen auch eine Sammlung an aufbereiteten und gebrauchsfähigen Daten. Vieles wird nur erhoben um des Erhebens Willen. "Von all diesen Daten würden eigentlich bloß ein paar Prozent nutzbringend ausgewertet. Der Rest lande als Datenmüll in den Archiven – oder werde bald wieder gelöscht." [Q3]

Die Durchmischung machts aus

Die Tatsache, dass Daten nicht nur allein über das Web, Respektive den privaten Internetanschluss bezogen werden, macht eine "Kreuzung" der Daten erst möglich.

Angefangen vom Smartphone, über unterschiedlichste Motoren und Automatisationseinheiten, bis hin zum Verkehrstelematik System werden die verscheidensten Daten parallel erhoben und gekoppelt aufbereitet.

"Da ist zum Beispiel die Firma Vestas Wind Systems aus Århus. Der dänische Weltmarktführer für den Bau von Windkraftanlagen kann heute innerhalb weniger Stunden für praktisch jeden neuen Standort ausrechnen, wie viel Wind dort unter optimalen Bedingungen in den folgenden Jahrzehnten geerntet werden kann – also kann Vestas den Standort für eine neue Anlage optimieren, ein schlagendes Verkaufsargument." [Q4]

So gesehen wird Big Data die Relevanz der Datenbanken relativieren. Die einzelnen Datenbanken allein, welche bisher den Kern vieler Geschäftsmodelle darstellten, werden voraussichtlich an Wert verlieren.

Eine kürzlich von Cisco durchgeführte Studie zu Big Data zeigt dazu folgende Ergebnisse:

"73 Prozent der befragten [IT Unternehmen] planen, Daten aus digitalen Sensoren, intelligenten Stromzählern, Videokameras und anderen neuen Netzwerkgeräten in ihren Big-Data-Strategien zu berücksichtigen. Die Einführung ist jedoch noch in einer sehr frühen Phase. Nur 33 Prozent haben bereits einen Plan, wie sie von diesen neuen Datenquellen profitieren. Für über zwei Drittel der Befragten hat Big Data heute und in den nächsten fünf Jahren eine hohe Priorität." [Q5]

Folgen für das Individuum

Macht es Sinn, sich dem Big Data Hype mit "menschlichen" Mitteln entgegenzustellen?

Wann wird jeder einzelne Mensch anfangen, seine Daten zurück zu fordern?

Rick Smolan, Autor des kürzlich erschienenen Buches "The Human Face of Big Data" beschreibt in folgenden Interview seine Erfahrungen und Eindrücke, die er im Zusammenhang mit dem Einfluss von Big Data auf das einzelne Individuum erfahren konnte:

Das Bewusstsein für die Offenbarung der eigenen Persönlichkeit rückt in immer weitere Ferne, betrachtet man die Effekte von Big Data.

Ob beim Menschen der Effekt der Bequemlichkeit und der unbegrenzten Vernetztheit, dem Schutz des Individuums überwiegt, wird sich zeigen, obwohl vieles darauf hindeutet, dass ein Rückschritt zu einer zur Verfügung Stellung von Raw Data nur theoretisch möglich ist.

Um ein Bewusstsein für die Ethik der Daten zu erzeugen, wäre auf jeden Fall eine Menge Aufklärungsarbeit rund im die Mechanismen, die bei unseren gerne benutzten Online-Diensten und Technischen Hilfsmitteln im Hintergrund ablaufen, durchzuführen.

 

[Q1]: https://netzpolitik.org/2009/raw-data-now/

[Q2]: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/digitale-revolution-der-wirtschaft/big-data-wer-hebt-das-datengold/7613108.html

[Q3]: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/digitale-revolution-der-wirtschaft/big-data-neuer-goldrausch/7613108-2.html

[Q4]: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/digitale-revolution-der-wirtschaft/big-data-kreuzung-aus-informationstechnik-und-mathematik/7613108-3.html

[Q5]: http://www.boerse-express.com/pages/1341732/newsflow

Alle angeführten Onlinequellen sind zuletzt am 23.4.2013 aufgerufen worden.

Links zu den Youtube Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=otWN5o1C2Bc

http://www.youtube.com/watch?v=8CrwICToUqw