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Gedanken und Ansätze begleitend zu webscience @ JKU
06
November
2013

Ich behandle in meinem Beitrag den Artikel:

Stanszus, M. (2012): Mit der grünen Suchmaschine WeGreen bewusst finden und nachhaltig konsumieren : die Macht der Konsumenten und mit welchen Werkzeugen der Attitude-Behaviour-Gap geschlossen werden kann. zfwu.,Vol. 13/3, 2012 p. 345-349.

  

Konsumenten steht online ein unglaublich transparentes Preisvergleichssystem zur Verfügung. Nahezu jede Produktkategorie kann im Web verglichen werden, um zu einer individuell vorteilhaften Kaufentscheidung zu gelangen. Diese Transparenz beschränkt sich jedoch objektiv meist nur auf Preis und optische Beschaffenheit bzw. Beschreibung von Produkten. 

Daher startete 2007 ein Forschungsprojekt, bei dem die Nachhaltigkeit als zusätzlichen Vergleichsfaktor im Onlinehandel hinzugefügt wurde. Denn viele Konsumenten, deren Einkäufe ihren Moralvorstellungen nicht gerecht werden, besitzen meist ein massives Informationsdefizit, um eine für sie bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Die Nachhaltigkeitsampel

Die Lücke zwischen Moraleinstellung eines Konsumenten und dessen tatsächliche Kaufentscheidung wird Attitude-Behaviour-Gap genannt. Für dieses Phänomen wurden bereits viele Gründe ausfindig gemacht, nicht zuletzt die Kosten oder die Qualität. Es ist vielmehr ein Problem der Intransparenz bei Produktinformationen und deren Beschaffung. Um diesen Aufwand gering zu halten wurde eine deutschsprachige Plattform für Produkte, Marken und Unternehmen geschaffen, wobei neben Preis und Spezifikationen die Nachhaltigkeit durch ein Ampelsystem angezeigt wird.

WeGreen.de

Diese Plattform verbindet die zwei essenziellen Komponenten, ein übersichtliches , ansprechendes Design und die fundierte Informationsbasis. Sie liefert, neben Preissuchmaschinen und Bewertungsportalen, eine maßgebliche Erweiterung der Transparenz am Markt. 

Bei einer Suchanfrage geschieht die Reihung folglich:

"Grün symbolisiert dabei eine gute Bewertung, rot eine schlechte und gelb steht für eine mittelmäßige Benotung. Sucht ein Konsument bspw. nach Schokolade, werden ihm die nachhaltigsten Anbieter und Produkte ganz oben in der Trefferleiste angezeigt."[Q1]

Zum Ergebnis der Bewertung der Nachhaltigkeit gelangt ein Algorithmus, der mehrere hundert Eigenschaften und Attribute berücksichtigt. Bei Unternehmen liefern die Daten zudem Bewertungsunternehmen und Ratingagenturen, sowie NPOs/NGOs.

Für den Massenmarkt ist der Informationsbeschaffungsnutzen dabei erheblich. Die Macht der Konsumenten, nicht nur den Preis, sondern auch die okölogischen, etc. Hintergründe des Produkts zu erfahren, bestärkt die Nutzer, daran zu partizipieren.

Fluch oder Segen

Bereits 2010 wurde die Nachhaltigkeitsampel in die Smartphone App "Barcoo" integriert, welche bei Scan eines Barcodes die Ampelfarbe dem Produkt entsprechend mit einblendet.

Seit der Gründung von WeGreen werden inzwischen etwa 300.000 Pageimpressions pro Monat verzeichnet. Primäres Interesse herrscht an Produkten des Konsumgüterbereichs. "Unternehmen reagieren umso stärker, wenn das Thema Nachhaltigkeit nicht nur indirekt auf ihre Marke wirkt, sondern direkt auf ihre Verkaufszahlen. Mehrere Konsumgütermarken und Handelskonzerne suchten bereits das Gespräch mit WeGreen."

Derzeit kann man nur schwer endgültige Aussage treffen, ob der Konsument sich dadurch in der Kaufentscheidung beeinflussen lässt. "Die Vermutung liegt nahe, dass Konsumenten, die Produkte sehen, deren Preis, Qualität und Nachhaltigkeitsperformance transparent sind, eine fundiertere Kaufentscheidung treffen." Wenn Qualität und Preis auf einem ähnlichen Niveau sind, wird bei der Kaufentscheidung öfter das nachhaltige Alternativprodukt bevorzugt. [Q2]

 

[Q1]: Stanszus, M. (2012): Mit der grünen Suchmaschine WeGreen bewusst finden und nachhaltig konsumieren : die Macht der Konsumenten und mit welchen Werkzeugen der Attitude-Behaviour-Gap geschlossen werden kann. zfwu.,Vol. 13/3, 2012 p. 345-349.

[Q2]: Müller-Friemauth, F. (2009): LOHAS: Mehr als Green-Glamour. Eine soziokulturelle Segmentierung. Eine Studie von Sinus Sociovision und KarmaKonsum, Frankfurt a.M.: KarmaKonsum.