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Montag, 9. Mai 2005
Kryptografie und die zwei Seiten der Kriminalität
Martina.Augl.uni-linz, 12:32h
Sicherheit ist im Umgang mit den neuen Medien unabdingbar geworden. Gefahren lauern überall: Egal ob Würmer, Trojanische Pferde, Viren oder Lauschangriffe; man muss sich stets vor Augen halten, dass das Medium Internet in all seinen Wesenszügen öffentlich ist. Das Problem des noch immer zum Himmel schreiend mangelnden Bewusstseins über die Notwendigkeit von Sicherheitsvorkehrungen für den Einsatz des Internets ist vielleicht durch die "Illusion der Privatsphäre" zu erklären: Man sitzt allein zu Hause vor seinem Computer und fühlt sich ungestört - niemand ist da, der einem ungewollter Weise über die Schulter schauen könnte. Das ist meiner Meinung die fatalste "Nebenwirkung" des Internets. Bloß weil man sich lokal ungestört FÜHLT, heißt das noch lange nicht, dass man es auch IST! Würde der "gemeine" User wirklich sehen können, wer bei seinen Emails alles mitliest, er würde vermutlich nie wieder seine Post auf elektronischem Wege versenden. Wie auch auf der Homepage von Jochen Jonet zu lesen ist, gibt es viele Angriffe, die das Lesen der privaten Post bei weitem in den Schatten stellen: Hacker stehlen unverschlüsselte Kreditkartennummern, Programmcodes oder verändern Testergebnisse von medizinischen Untersuchungen uvm. Dies alles macht Definitionen zu Kryptografie finden sich bei Wikipedia, mathebord.de oder diversen neueren Lexika. Quelle: www.impulse.de Um sich die Wichtigkeit einer adäquaten Verschlüsselungstechnik vor Augen zu führen, muss man sich außerdem bewusst werden, dass - wie auch Thomas Kellmair in seinem Weblog schreibt - unverschlüsselte Emails dem Versenden von Postkarten gleichkommt und somit von jedermann gelesen werden kann und darf. Unverschlüsselte Emails fallen nämlich nicht unter den Begriff des "Briefgeheimnisses". (mehr dazu...) Aber der Einsatz modernster Verschlüsselungstechniken ist nicht überall gern gesehen: Vor allem der Staat, aber auch Geheimdienste wie die NSA befürchten mit einer "zu perfekten" Methode der Verschlüsselung neue Möglichkeiten für die organisierte Kriminalität, gesetzes- und menschenrechtswidrige Angriffe zu planen. Deshalb wird von einigen Ländern, wie z.B. der USA oder China ist die Nutzung stark reglementiert. Der Staat und die Geheimdienste sind darum bemüht, weiterhin über "legale" Abhörmöglichkeiten verfügen zu können und bestehen somit auf die Begrenzung der Anwendung bzw. fordern Schlüsselhinterlegungen. Wie auch Johannes Mayr schreibt, hat die so genannte Krypto-Debatte vor einigen Jahren in Deutschland, bei der sich viele Gegner und Befürworter einer Regulierung der Kryptografie schier endlose Diskussionen lieferten, ein weiteres Problem ausgelöst: Peter Glaser stellt fest, dass als Folge der "Expertisierung" des Themas zum einen das Interesse an weiteren Diskussionen bzw. Erarbeitung einer nachhaltigen Lösung ermüdet und zum anderen relativ simple Tatbestände in möglichst kleine Teile zerlegt werden, um sie dann umso unverständlicher in die Debatte einzubringen, was in Folge die tatsächliche Kritisiert kann jegliches Bestreben eines Verbots der Verschlüsselung mit gewissen Techniken dahingehend werden, als sie eigentlich am Ziel der Sache vorbeischießt: Überwacht werden auf lange Sicht nur jene, die sich an die Regulierungsvorschriften halten - also der "brave" Bürger. Kriminelle und Terroristen werden es wohl mit ihrem Gewissen vereinbaren können auch diese Gesetze zu umgehen. Ob die Regierung das nicht weiß (oder wissen möchte) bleibt offen. Was sie wirklich mit einer Umsetzung der Krypto-Regulierung bezweckt, ist eine andere Frage. Sicher ist nur, dass eine zu überstürzte und schlecht durchdachte Reglementierung auf jeden Fall das Vertrauen der Bürger in einen "wohlwollenden Staat" erheblich beeinflussen wird. ... link (6 comments) ... comment |
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