Artikel: Web & TV

jasmin.hopf.uni-linz, 10. Jänner 2016, 13:45

Als das Internet sozusagen erfunden wurde, hatte alles damit begonnen, sich einen Standcomputer anzuschaffen, ihn mit einem Netzwerk zu verbinden umso Internetnutzung zu ermöglichen. Dieser Zugang wurde in den letzten Jahren immer einfacher bzw. mehrseitig verfügbar. Es kamen andere Geräte auf den Markt die sich nun auch mit einem Netzwerk verbinden können umso das Internet nutzen zu können. Zu diesen Geräten zählen heute Laptops, Smartphones, Tablets und TV-Geräte. Bis vor einigen Jahren waren Fernseher bzw. fernsehen und Internet noch getrennte Bereiche, doch in den letzten Jahren gab es eine regelrechte Verschmelzung der beiden Aktivitäten. Zum einen ist es möglich über das Internet zu fernsehen und zum anderen ist es möglich über den Fernseher im Internet zu surfen.

 

Fernsehen über Internet

Mit den Anfängen des Internets wurden auch viele Anbieter von Fernsehkanälen darauf aufmerksam und nutzen das Internet um einerseits Werbung dafür zu machen und andererseits ein Angebot an Serien und Filmen zur Verfügung zu stellen. Es fing mit dem Streaming von kurzen Videos über spezielle Plattformen an und ist heute beim ganz normalen TV-Programm gelandet. Viele Fernsehsender ermöglichen es heute ihren Zusehern verpasste Sendungen im Internet anzusehen. Andere bieten, ob legal oder nicht legal, ganze Staffeln oder Filme kostenlos oder gegen Entgelt an, die man zumeist streamen aber in einzelnen Fällen auch downloaden kann.

 

Internet surfen über Fernseher

Die heutzutage üblichen TV-Geräte sind in der Lage sich mit dem Internet zu verbinden und bieten so ein zusätzliches Angebot zum reinen Fernsehen an. Es wird möglich nicht nur über die üblichen internetfähigen Geräte sondern auch über den eigenen Fernseher im Internet zu surfen. Die meisten Fernbedienungen sind zudem mit einer Tastatur ausgestattet umso die Internetsuche zu erleichtern. So kann man über das eigene TV-Gerät nicht nur fernsehen sondern auch shoppen, recherchieren oder Spiele spielen.

 

 

Zudem ist der Trend aufgekommen nicht mehr nur eines der beiden Medien, sondern beide gleichzeitig und kombiniert zu nutzen. Diese kombinierte Benutzung nennt man second screen.

Second screen

Man kann dabei das TV-Gerät und das Web als eine Art first und second screen betrachten. Die Idee besteht darin das Fernsehen mit Informationen aus dem Web aufzuwerten bzw. zu erweitern. Der Begriff wurde erstmals 2010 erwähnt. Das Fernsehgerät ist der primäre Bildschirm auf dem die jeweilige Sendung oder der Film gesehen wird. Ein Tablet, Smartphone oder ein Laptop stellen den zweiten Bildschirm dar, auf dem zusätzliche Informationen angezeigt werden (vgl. Q1). Der zweite Bildschirm wird dabei als Zusatzfunktion zum ersten Bildschirm verwendet und bietet den Zusehern zusätzliche und weiterführenden Informationen zum Gesehenen. Diese zusätzlichen Informationen können dabei weit über das eigentliche Fernsehprogramm hinausgehen. Die Studie von Anywab zeigt auf, dass circa 50% der Zuschauer in Deutschland die zwischen 14 und 49 sind, zum TV-Gerät einen zweiten Bildschirm verwenden (vgl.Q4).

Laut Wikipedia spiegelt sich die secrond screen Nutzung auch in den Zugriffstatistiken für Seiten über Fernsehserien wie How I met your mother oder The Big Bang Theorie wider. Neben allgemeinen Informationsseiten über die einzelnen TV-Serien, werden auch vermehrt Informationen über Schauspieler abgerufen. Es wird häufig beobachtet, dass genau zur Sendezeit vermehrt solche Informationsseiten aufgerufen werden, was ein Nachweis dafür ist, das der second screen wirklich genutzt wird (vgl. Q3).

 

Spezielle Second Screen Angebote

Es gibt auch second-screen-Angebote die darauf abzielen einen zweiten Bildschirm zu benutzen und speziell dafür zugeschnitten Programme anbieten. Hier verweisen Fernsehsender bewusst auf soziale Netzwerke, die dann laufend zur Fernsehsendung mitgenutzt werden sollen um die Zuseher stärker an das Programm zu binden. Zum Beispiel soll der Zuseher dazu aufgefordert oder motiviert werden neben dem laufenden Programm etwas zur Sendung zu twittern, wie es zum Beispiel bei Musikcastingshows gemacht wird. Oder es können bei Sportsendungen zusätzliche Informationen zum (Spiele)stand und zu den Wettkämpfern abgerufen werden. Bei Quizshows ist die Nutzung eines second screens auch interessant, da Antworten einfach und schnell nachgeschlagen werden können.

Ebenso gibt es spezielle, vom Sender unabhängige soziale Netzwerke die dafür gedacht sind während der laufenden Sendung zu berichten bzw. den Zusehern die Möglichkeit geben sich über die Sendung auszutauschen bzw. Kritik zu äußern (vgl. Q3).

 

Aussichten für die Werbebranche

Dies ist nicht nur ein großes Zusatzangebot für die Zuseher, sondern auch eine große Möglichkeit für die Werbebranche noch mehr Werbung und auch gezieltere Werbung einzusetzen. Der Kunde wird neben den Werbungen in den Sendepausen mit noch mehr Werbung über den zweiten screen konfrontiert. Es kann zum Beispiel direkt Werbung platziert oder über QR Codes auf andere Seiten verlinkt werden (vgl. Q3). Durch diese zusätzliche Werbeschaltung, die einerseits für den Zuseher störend ist, ihn aber womöglich zu einem Kauf verleitet, kann von der Werbebranche noch mehr Geld generiert werden.

 

 

Quellen:

Q1: http://www.w3.org/standards/webofdevices/tv, online 22.12.2015

Q2: http://www.w3.org/TR/2011/NOTE-hnreq-20111201/, online 22.12.2015

Q3: https://de.wikipedia.org/wiki/Second_Screen#cite_note-12, online 19.12.2015

Q4: Studie von Anywab, zitiert in: Frank Puscher: Mit dem Zweiten sieht man besser. Second Screen: Apps verknüpfen Tablets und Smartphones mit dem Fernsehen. In: c’t, 26/2012. S. 74–76.

1 comment :: Kommentieren

Second- und Multi-Screen-Nutzung

clara.schultes.uni-linz, 10. Jänner 2016, 18:33

Ich war sehr interessiert an deinem Beitrag, da ich mich in meinem Artikel Second, Third, Multi-Screen Generation - Soziales Fernsehen? auch dem Phänomen des Second- bzw. Multi-Screen widmete und ich finde unsere Artikel ergänzen sich gut. Vielleicht magst du einmal auf meinem Blog vorbeischauen: http://collabor.idv.edu/Schultes/stories

Liebe Grüße, Clara

Verlinken :: Kommentieren


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.