In diesem Beitrag möchte ich auf die semiotischen Codes in der Webkommunikation bei Jugendlichen eingehen. Schon alleine die verbale Kommunikation unter den heutigen Jugendlichen scheint die ältere Generation zu beschäftigen und folglich herauszufordern. Noch komplexer wird dieses Thema allerdings, wenn auch die semiotische Ebene miteinbezogen wird, wie ich anhand von sog. Memes darstellen möchte. Das Bewusstsein über die Semiotik in der Webkommunikation hat v.a. im Zielgruppen-Marketing eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. In dieser Hinsicht erwähne ich eine Kampagne der europäischen Grünen, die mithilfe von Katzen-Memes zur EU-Wahl aufgefordert haben.

Berühmte Komiker wie Schmidt oder Grünwald verstehen die Welt nicht mehr. Die Sprache der Jugendlichen bzw. die technische Verlagerung der Kommunikation hin zu digitalen Medien gibt ihnen Anlass zur tüchtigen Persiflage, die auch eine gewisse Überforderung durchblicken lässt.





Auch die Elternwelt scheint das Thema der jugendlichen Sprache zu beschäftigen, wie folgende Links beweisen, die ich in einem Blog-Beitrag von Christoph Michelmayer (Q3) gefunden habe.

http://www.t-wie-teenager.de/jugendsprache/
http://jugendsprache.org/wp-content/uploads/2013/01/Jugendsprache_Lexikon.pdf
http://www.klartextsatire.de/kultur/sprache/jugendsprache.htm

Interessanter Aspekt dabei: Diese Sites/Ratgeber sind definitiv mit semiotischen Codes der Elterngeneration übersäht: "Coole" Jugendliche am Strand bzw. auf einer "crazy Brillen-Party", das ganze in einem richtig altmodischen HTML-Stil gepackt. Als "definitiv nicht zeitgemäß" würde ein/e Jugendliche/r heute diese Artefakte entcodieren.

Diese (subjektive?) Feststellung führt an dieser Stelle zum eigentlichen Thema, das ich hier kurz behandeln möchte: Den semiotischen Codes der Jugendlichen in der Webkommunikation. Bezieht man nämlich die semiotische Ebene in diesen für die ältere Generation schon undurchschaubar erscheinenden Kommunikationsstil mit ein, wird die Thematik noch komplexer.

Als Beispiel hierfür möchte ich einige sog. "Memes" anführen. Memens greifen mithilfe von Bildern aus dem Alltag gegriffene oder tagespolitische Themen auf, stellen diese auf satirische Art und Weise dar und enthalten oft Wortspiele. Sie verknpüfen damit Fragmente jugendlicher Sprache mit Bildern und lassen so eine Bedeutung entstehen, für deren "Entcodierung" es ein mitunter relativ spezielles Wissen braucht. Außerdem beinhalten Memes oft auch eine ganz eigene Art von Humor, der wahrscheinlich ebenfalls eher der jüngeren Generation zugänglich ist. Das möchte ich kurz anhand von drei Memes verdeutlichen und diese bewusst kurz und subjektiv beschreiben/entcodieren.



Hier vermischt sich, etwas pathetisch beschrieben, technische Information (Browser) mit einer nicht gerade dem gegenwärtigen Schönheitsideal entsprechenden Augenbrauen-Tragart. Neben dem an sich alten und fast schon kultigen Foto, trägt das gewitzte Wortspiel zu dessen Viralität bei.



Bei diesem Beispiel werden zwei politische Themen, die Einwanderungspolitik in Amerika einerseits und das Thema Rassismus andererseits, auf satirische Art und Weise dargestellt. Zudem wird wieder ein Foto dafür verwendet, welches einen Modestil zeigt, der die heutige Generation zum Staunen verleitet.



Dieses Meme ist ein typisches "Raction-Meme". Beschwert sich z.B. jemand in einem sozialen Netzwerk jemand über irgend etwas, kommt es oft vor, dass so ein Meme darunter kommentiert wird. "Deal with it" - und wenns schon der Obama sagt, dann erst recht!


So weit so gut. Doch warum sollte man sich aber nun mit solchen semiotischen Codes, wie sie in der jugendlichen Webkommunikation auftreten, beschäftigen? Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist eine Sensibilität für semiotische Codes in der Webkommunikation v.a. im Marketing-Bereich von Bedeutung. Bortun und Puracrea entwickeln in ihrem Kurzpaper bspw. einen Marketing-Approach auf semiotischer Basis. Damit wird der "Sender" aus dem Fokus gerückt und die Botschaft ins Zentrum der Betrachtung gestellt: "The focus is centered to the "text" and the way this is "read", the sense being born when the "reader" negotiates the "text". The negotiation takes place when the "reader" filtrates the message through the sieve of his cultural loading." Diese Feststellung ist gerade für effektives Zielgruppenmarketing von Bedeutung (Q1)

Ein hervorragendes Beispiel, bei dem Memes zu Werbezwecken angewandt wurden sind die Grünen in Europa (Q2). Sie haben mit Katzen-Memes zu EU-Wahl aufgefordert, um gerade junge Wähler auf authentische Art und Weise anzusprechen. Gelungen wie ich finde!




Q1: Bortun und Puracrea (2013): Marketing and semiotic approach on communication. Consequences on knowledge of target-audiences.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3632356/

Q2: Grüne werben mit Katzen für Europa. http://www.welt.de/politik/deutschland/article122726726/Gruene-werben-mit-Katzen-fuer-Europa.html

Q3: Blog von Christoph Michelmaiyer: Die Sprache/Die Codes der heutigen Jugendlichen https://collabor.idv.edu/webkommMC/stories/48800





Semiotik im Marketing ist ein sehr interessantes Thema. Auch dass man in deiner gefundenen Study zu dem Entschluss gekommen ist, dass ein "kulturelles Sieb" die Botschaft filtert. Dazu fällt mir ein aktueller Ansatz im Neuromarketing ein: denn durch die vorhandene Informationsflut versucht man, mittels Semiotik die Kunden zu begeistern anstatt sie mit massenweiser Information zu verwirren. "The magic of simplicity" ist hier das Thema - am besten umzusetzen mittels Zeichen...