Methoden I 10 Days a Web - Tag 1 (Text)

irena.grbic.uni-linz, 12. März 2017, 16:06

 

Die Rolle der Kultur in der Selbstoffenbarung und Privatsphäre in sozialen Onlinenetzwerken

Soziale Onlinenetzwerke stützen sich auf nutzergenerierte Inhalte. Daher ist die Nutzerbeteiligung entscheidend für den Erhalt der Beliebtheit und der Bedeutung dieser Internetplattformen. Ohne das fortlaufende Erzeugen und Teilen von Ihalten würde das Nutzerinteresse sinken und somit zum Verlust der Nutzerloyalität führen. Darüber hinaus ist das Nutzerengagement auch entscheidend für die finazielle Überlebensfähigkeit der Anbieter von sozialen Netzwerken.

Durch das Wachstum an Nutzern in sozialen Netzwerken erhöht sich auch die kulturelle Vielfalt ihrer Nutzer. Allein Facebook ist in über 70 Sprachen verfügbar. Kulturelle Unterschiede könnten hierbei die Motivation der Nutzer beeinflussen, Inhalte auf sozialen Onlinenetzwerken zu erzeugen und zu teilen. Die in dem Artikel beschriebene Studie untersuchte die Rolle der Kultur bei der individuellen Entscheidung zur Selbstoffenbarung. Selbstoffenbarung in sozialen Netzwerken findet statt, wenn ein Nutzer persönliche Details, Neuigkeiten, Stimmungen, Meinungen, Gedanken und Überzeugungen direkt in seinem Profil sowie im Zuge der öffentlichen Kommunikation mit anderen Nutzern teilt. Diese Inhalte können dazu verwendet werden, um Schlussfolgerungen über die Persönlichkeit, Gewohnheiten und Leistungen des Nutzers zu ziehen.

 

Ergebnisse der Studie

  • Die Motivationsstärke des Vergnügens ist nicht vom Individualismusgrad einer bestimmten Kultur abhängig. Nutzer mit stärker und schwächer ausgeprägtem Individualismus streben gleichermaßen danach hedonistische Vorteile durch Selbstoffenbarung in sozialen Onlinenetzwerken zu erlangen.
  • Nutzer aus Ländern mit hohem Unsicherheitsvermeidungsgrad schränken ihre Selbstoffenbarung als Reaktion auf Datenschutzbedenken ein. Nutzer mit niedrigem Unsicherheitsvermeidungsgrad tun das nicht. 
  • Nutzer mit einem kollektivistischen Hintergrund (das Wohl der Gruppe steht im Vordergrund) agieren eigentlich nicht aufgrund von Vertrauen. Gleichzeitig ermöglicht ein hoher Individualismusgrad Vertrauen in andere soziale Netzwerke-Nutzer und in den Anbieter und führt somit zu einer erhöhten Selbstoffenbarung auf der Internetplattform.
  • Männer tauschen genauso gerne wie Frauen persönliche Details in sozialen Netzwerken aus.

 

Quelle: Krasnova, Hanna/Veltri, Natasa/Günther, Oliver: Die Rolle der Kultur in der Selbstoffenbarung und Privatsphäre in sozialen Onlinenetzwerken. Interkulturelle Dynamik des Privatsphärekalküls in: Wirtschaftsinformatik, 2012, S. 123-133

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