Methoden I 10 Days a Web - Tag 7 (Text)

irena.grbic.uni-linz, 12. März 2017, 16:49

 

Social Media – Herausforderungen für den Journalismus

Das journalistische Geschäftsmodell steckt in einer Krise, da sowohl die Leserzahlen als auch die Werbeeinnahmen sinken. Denn die Leser wandern ins Internet ab. Doch genau dort bietet sich dem Journalismus in Verbindung mit sozialen Medien auch eine neue Chance.

Die Bedrohung des journalistischen Geschäftsmodells lässt sich auf fünf Faktoren zurückführen:

  • Sinkende Auflagen und Marktanteile
  • Verschiebung von (Klein-)Anzeigen ins Internet
  • Anstieg von günstigen/Kostenlosen Nachrichtenportalen im Internet
  • Möglichkeit der Direktkommunikation und -interakton im Netz durch Weblogs und Bürgerjournalismus
  • Veränderung im Nachrichtenkonsum der Nutzer

 

Journalismus in Zeiten von sozialen Medien

Soziale Medien verändern den Journalismus grundlegend, über alle Schritte des journalistischen Arbeits- und Produktionsprozesses bis hin zur Beziehung zwischen den Journalisten und ihren Lesern. Dies zwingt Medienunternehmen, sich selbst und ihre Produkte den veränderten Bedingungen anzupassen. Die Chancen bestehen in einer neuen Leseorientierung, durch bspw. personalisierte Angebote, aber auch in Kosteneinsparungen durch Crowdsourcing oder Leserbeiträgen.

 

Partizipative Prozesse

Hier bezieht man sich auf den Begriff „Netzwerk-Journalismus“. Dieser basiert auf einer komplexen Kooperation zwischen professionellen Journalisten und Amateuren. Der moderne Journalismus spielt sich in einem Ökosystem ab, das auf konstanter Kommunikation und Interaktion besteht. Die Erstellung von Artikeln wird zu einem iterativen Prozess. Artikel werden laufend durch Inputs oder Kommentare der Leser ergänzt bzw. durch aktuelle Informationen durch die Journalisten erweitert. Damit befinden sich die Produkte in einer permanenten Betaversion – fertige Artikel gibt es nicht mehr.

 

Eine neue Kundenorientierung

In der Nachrichtenbranche verstärkt sich die Kundenorientierung. Die Kundenorientierung wurde in der Vergangenheit vernachlässigt. Dies wird in der Wahrnehmung einer steigenden Tendenz hin zu Soft News bzw. Informationsangeboten seit Ende der 90er-Jahre bewusst. Unter dem klassischen Rollenverständnis bestimmte der Journalist, was Nachrichtenwert besitzt. In Zeiten der sozialen Medien bekommt der Leser jedoch mehr Macht und bestimmten auch mit was wichtig ist und was nicht.

 

Zukünftige Herausforderungen

Zukünftig wird es eine große Herausforderung sein, mit den Veränderungen umzugehen, die sich für den Journalismus ergeben. Denn Journalisten sind nicht mehr länger die alleinigen Weltbeschreiber und Welterklärer.

Eine weitere Herausforderung liegt im konstanten Wandel der journalistischen Prozesse und der dadurch notwendigen Überwindung von institutionellem und strukturellem Beharrungsvermögen.

Den Medieninstitutionen muss es gelingen zu verdeutlichen, warum es weiterhin einen von Menschen gemachten Journalismus braucht.

 

Quelle: Meckel, Miriam/Frieseler, Christian/Grubermann, Stephanie: Social Media.Herausforderungen für den Journalismus in: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 2012, S. 25-35

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