Transparenz und Virtuelle Identitaet WS 14 15 Das transparente Unternehmen

mario.antunovic.uni-linz, 12. November 2014, 16:56

Aufgabe 3: Das transparente Unternehmen

Artikel:

"Telling the Backstory – Transparenz in globalen Wertschöpfungsketten"

von Georg Lahme, Volker Klenk

veröffentlicht in Michael D'heur (Hrsg.): CSR and Value Chain Management, 2014, 155-171.

 

"Verbraucher erwarten von Unternehmen Transparenz und umfangreiche Rechenschaft über umwelt- und sozialverträgliches Handeln. Bereits 82 % der Deutschen wünschen sich, dass Unternehmen transparenter werden, 80 % würden sogar strengere gesetzliche Regelungen dahingehend unterstützen."

 

Wie bereits in den vorigen Beiträgen erörtert, haben vor allem die neuen Medien und Technologien zu einer größeren Transparenz des Marktes geführt. Doch es ist nicht nur der Markt transparenter geworden, sondern auch seine Teilnehmer, wie beispielsweise die Konsumenten, von denen Unternehmen nun leichter und mehr Informationen und Daten sammeln können.

Aber auch Unternehmen werden zunehmend transparenter beziehungsweise die Rufe zu mehr Transparenz von Unternehmen und deren Tätigkeiten immer lauter. Im Artikel von Lahme und Klenk geht es vor allem um das Thema Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit Transparenz entlang der Wertschöpfungskette.

Rolle der Transparenz in Wertschöpfungsketten

Immer mehr Unternehmen wollen sich als nachhaltig und umweltfreundlich positionieren und dies nach außen kommunizieren, jedoch ist es wichtig diesen Kommunikationsprozess so transparent wie nur möglich zu gestalten, um das Unternehmen vor Risiken und Vertrauenskrisen zu schützen.

Vor allem Transparenzanforderungen seitens der Stakeholder mach es für Unternehmen oft schwer, da der Druck erhöht und die Kommunikation dadurch falsch angegangen wird.

Für Unternehmen ist es in Bezug auf Nachhaltigkeit wichtig schon früh Committment zu zeigen, mit Stakeholdern einen offenen Dialog zu führen und im Zuge dessen zu zeigen, dass man an den eigenen Schwächen arbeiten möchte und nicht diese vertuschen will. Dies baut Vertrauen auf, wohingegen ein umgekehrtes Verhalten das Entstehen von Vertrauenskrisen fördert.

Im Klartext heißt das für die Kommunikation, dass Ziele und Wünsche nicht als Fakten präsentiert werden sollen, sondern als das was sie eben sind, nämlich Ziele und Wünsche. Dies ist insofern wichtig, da aufgrund der digitalen Medien, gut organisierten Interessensgruppen und der unzähligen externen Schnittstellen Unternehmen immer transparenter werden und somit "unwahre Fakten" leichter aufzudecken sind.

Anforderungen von Kunden und Verbrauchern

Eine Studie zeigt, dass Konsumenten von Unternehmen mehr Transparenz erwarten und sich gar gesetzliche Regelungen diesbezüglich wünschen. Verbraucher werden sich zunehmends der eigenen Macht bewusst und vernetzen sich mithilfe des Internets und neuer Medien um Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit zu analysieren und zu bewerten.  Durch diese neue Machtposition ist es möglich Druck auf Unternehmen auszuüben und diese gar für Fehler zu "bestrafen".

Ansätze um Transparenz herzustellen

Grundlegend gibt es drei Arten von Unternehmen, wenn es um Transparenz geht:

  1. Die, die nur das tun was gesetzlich vorgeschrieben ist,
  2. die, für die Transparenz eine Rolle spielt und Teilbereiche bereits transparent gestalten und
  3. die, für die Transparenz bereits Teil der Unternehmensstrategie ist.

Laut Lahme und Klenk fallen die meisten großen Unternehmen in die zweite Kategorie. Diese setzen das Triple Bottom Line Reporting um und "gewährleisten Transparenz über die ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekte des unternehmerischen Handelns".

Nachdem Konsumenten von den eigenen Forderungen zu mehr Transparenz nicht abkehren werden, wird es für Unternehmen immer wichtiger diese Wünsche zu respektieren und sich dementsprechend auszurichten. Daher müssen Unternehmen Transparenz glaubwürdig in die eigene Strategie einbetten und nicht nur transparent kommunizieren.

Vier Schritte um transparente Nachhaltigkeitskommunikation zu schaffen

  1. Chancen und Risiken ermitteln, gewichten und abwägen: Hier geht es darum zu analysieren inwiefern sich Wettbewerbsvorteile durch mehr Transparenz ergeben und welche Risikoszenarien durch Druck von Stakeholdern zustande kommen könnte.
  2. Analyse der Stakeholder: Hierbei geht es darum zu analysieren wie wichtig bestimmten Stakeholdern Transparenz ist und wie man diese Bedürfnisse befriedigen kann. In verschiedenen Branchen ist Transparenzforderung unterschiedlich stark, zB.: Finanzen und Gesundheit.
  3. Entwicklung einer Transparenzstrategie: Hierbei wird festgestellt welchen Stakeholdern zu welchem Zeitpunkt in der Supply Chain welche Informationen bereitgestellt werden und wer in den Dialogprozessen beteiligt sein soll.
  4. Kommunikationsplanung: "Um unternehmerische Transparenz herzustellen und als Reputationsgewinn strategisch zu vermarkten, ist die richtige Kommunikation entscheidend." Aus diesem Grund ist es wichtig diese adäquat zu planen und vorzubereiten. Hierbei müssen Unternehmen vor allem beachten, dass interne und externe Kommunikation stark von einander abhängig sind. Es ist wichtig zuerst intern Nachhaltigkeit und Transparenz zu schaffen um etwaige Probleme zu beseitigen.

Richtige Kommunikation ist entscheidend

Durch eine aktive und offene Kommunikation mit den Stakeholdern ist es möglich aktive Dialoge zu starten und somit das Vertrauen der Partner zu gewinnen. Vor allem in Anbetracht von Problemen kann dadurch das Risiko von Reputationsschäden gemindert werden.

Welchen Vorteil bringt Transparenz

Durch Transparenz im Unternehmen wird auch Vertrauen bei den Stakeholdern geschaffen, wodurch sich auch die Reputation verbessert. Dies wiederum stärkt die Position des Unternehmens am Markt, wodurch es auch zu positiven Auswirkungen auf Gewinn und Umsatz kommt.

Hierbei muss jedoch klar sein, dass es sich um freiwillige Transparenz handelt und nicht um die, die durch Druck von außen kommt.

Beispiel REWE

REWE positionierte sich sehr stark als nachhaltiges Unternehmen und kommunizierte dies nach außen. Vor allem einer Eigenmarke wurde das Image der Nachhaltigkeit angeheftet und dafür geworben, dass Arbeitern im Erntegebiet geholfen wurde die Lebensbedingungen zu verbessern. Ein Bericht der ARD zeigte jedoch dort vorhandene Missstände auf, wodurch in vielen Medien REWE stark kritisiert wurde.

Dies ist ein gutes Beispiel, wie wichtig es ist nicht nur Transparenz zu kommunizieren, sondern auch Transparenz zu leben. In der heutigen Zeit, wo es einfach ist sich mit anderen im Internet zu vernetzen, kann solch ein Vertrauensbruch fatale Folgen für ein Unternehmen haben.

Fazit

Der Artikel zeigt gut auf weshalb Transparenz in Unternehmen groß geschrieben werden sollte. Vor allem das Thema der Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren immer größer und wichtiger geworden und viele Unternehmen sehen darin die Chance Punkte bei Konsumenten zu sammeln. Die Rufe nach mehr Transparenz sind auf alle Fälle begründet, da zu viele Unternehmen die Gutgläubigkeit der Konsumenten bereits ausgenützt haben und sich diese "Punkte" unrechtmäßig erspielt haben.

Nachdem im letzten Beitrag der transparente Kunde behandelt wurde und mir quasi die Augen geöffnet wurden, wie gläsern wir als Konsumenten doch sind, fände ich es nur fair, wenn auch Unternehmen transparenter werden würden. Denn wenn man genau darüber nachdenkt, stellt man schnell fest, dass einem gar nicht bewusst ist was hinter den Toren der großen Konzerne passiert. Damit meine ich nicht unbedingt wie Prozesse ablaufen, sondern beispielsweise die "zufällige" Preiserhöhungen bei allen Mobilfunkanbietern gleichzeitig.

Ich kann mich den Hypothesen aus dem Beitrag nur anschließen und glaube, dass es sowohl für Unternehmen als auch für Konsumenten von Vorteil wäre, wenn Unternehmen ihre Tätigkeiten transparenter gestalten und einen offenen Dialog anbieten würden.

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