Vortrag Die große Zukunft des Buches

Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 12. Juni 2013, 15:58

Entwicklung des Buchmarktes

Obwohl in der Entwicklung des Buchmarktes (in den industrialisieren Ländern) einen deutlichen Trend von den Print- und Hörbüchern zu E-Books aufweist, resümierten die Autoren des Werkes: Die große Zukunft des Buches, Umberto Eco und Jean-Claude Carrière, dass das E-Book das Buch - die größte Erfindung der Menschheit - nicht töten wird.

Das soeben zitierte Werk ist eine Wiedergabe von Gesprächen zum einschlägigen Thema, welche Jean-Philippe de Tonnac mit den Autoren geführt hat.

Doch der Titel des Werkes könnte missverständlich interpretiert werden. Den Vertretern der "größten Erfindung der Menschheit" - des Buches, geht es hauptsächlich nicht um eine Progonse in statistisch-messbaren Größen, sondern um kulturelle Phänome der Gesellschaft, die mit der Entstehung und dem Gebrauch des Kulturgutes "Buch" verbunden sind oder mit ihm im Zusammenhang stehen.

Die Rede ist u.a. von den Auswahlmechnanismen, Themen und Filtern, die mit dem Buch, in seiner traditionellen Form einhergehen. Es steht die Frage im Raum, ob "die zweite große Erfindung der Menschheit - das Internet" nicht, zumindest in seiner derzeitigen Form, vom Verschwinden bedroht ist. Aktuelle Meldungen über den plausiblen Verdacht des übermäßigen, die Würde des Menschen verletzenden Sammelns von Daten durch Geheimdienste einerseits, sind andererseits Gründe für das schwindende Vertrauen in die sozialen Medien.

Zur Sprache kommt auch die Tendenz zur Beschleuningung und ständigen Erneuerung dessen, was fälschlich als Wissen bezeichnet wird, aber offensichtlich - das Faktum der beschleunigten Erneuerung ist der beste Beweis - von kurzer Lebensdauer ist. Es entsteht der Eindruck, dass nicht die Antworten, sondern die sich auftürmenden Fragen an Menge und Intensität zunehmen. Zusammenhänge mit dem Schulwesen, der Aus- und Weiterbildung liegen auf der Hand.

All die genannten Phänomene sind als Ergebnis der Machbarkeit der jeweiligen Techniken im gesellschaftlichen und ökonomischen Kontext zu sehen. Bibliotheken, als Sammelstelle des dokumentierten Wissens, und damit Hüterinnen höchsten Kulturgutes waren über lange Perioden den Klöstern angegliedert. Später haben staatliche Einrichtungen diese Rolle übernommen. Die Bibliotheken der digitalen Bücher sind global agierende Provider, deren ökonomische und politische Interessen sich ebenso, wenn nicht gravierender von staatlichen Einrichtungen unterscheiden wie Klöster.

Die Formen des Enstehens, der Organisation und des Gebrauches des höchsten Kulturgutes der Menscheit sind getrieben von ihrer Technik. Selbst die Inhalte entwicklen sich an ihr. Vom Erfolg kann erst gesprochen werden, wenn die Tradition es bestätigt.

Nachfolgende Präsentation enhält ausgewählte Aussagen aus dem Werk:

Umberto Eco, Jean-Cluade Carrière: Die große Zukunft des Buches, München 2010. Alle Zitate, sofern nicht anders vermerkt, beziehen sich auf diese Quelle.

7 comments :: Kommentieren

E-Reading

robert.gmeiner.uni-linz, 12. Juni 2013, 17:14

Hier mein Beitrag: https://collabor.idv.edu/WebWIBlog/stories/44154/

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Bezahlinhalt vs. Shareeconomy

dominik helmut.kaar.uni-linz, 12. Juni 2013, 18:29

[13:26:57] dominik.kaar: wie hoch ist der Anteil "gecrackter" Bücher bzw. wenn diese via piratebay etc...up- bzw. downgeloaded werden - ist das eine GefahrRichtung  e-reader?

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robert.gmeiner.uni-linz, 14. Juni 2013, 08:31

Der Anteil der Shareeconomy scheint doch größer als zuerst vermutet zu sein. Wobei dieser im Gesamtanteil sicherlich geringer als im Musik- oder Videobereich ist.

Hier zwei interessante Links welche diese Fragen im Detail beantworten sollte:

 

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2012/10/17/fleissige-piraten.htm

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buchmesse-2012/themen/e-book-piraterie-die-boesen-jungs-kriegt-man-nicht-11923973.html

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Print & Hörbücher?

claudia.scheba.uni-linz, 12. Juni 2013, 17:43

...würde ich jetzt nicht unbedingt in einem Atemzug verwenden. Ich würde Hörbücher auf jeden Fall als eigenes Item betrachten. Hörbücher konsumiert man meiner Ansicht nach, wenn man keine Lust hat zu Lesen bzw. dies nicht möglich ist (z.B. beim Auto fahren) und hierbei ist es irrelevant ob es sich um ein Buch im traditionellen Sinne handelt oder ein eBook.

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Denke eher an einen Paradigmenwechsel

dominik helmut.kaar.uni-linz, 12. Juni 2013, 20:29

Ein Buch ist mit dem Binden "abgeschlossen". Es gilt als vollständige Aussage, da zu diesem materiellen Medium zu diesem Zeitpunkt nichts hinzugefügt werden kann.

Im Internet wiederum veränder sich Alles jederzeit. Ein digitales Werk ist nie "fertig", nie aktuell. Damit gibt es jedoch auch keine "Aussagen" mehr, weil niemals alle Informationen aktuell sind... 

Betreffend lebenslanges Lernen: Die Entwicklung verläuft dermaßen schnell, daß viele Menschen einfach nicht mehr "mitkommen", vermute darin auch die vielen Burn-out fälle, welche die Entwicklung als Verpflichtung denn als Herausforderung sehen.

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E-Book Kauf ohne Account

robert.gmeiner.uni-linz, 13. Juni 2013, 09:32

Habe mich diesbezüglich noch einmal erkundigt. Bei offizielen Anbietern wie Amazon oder anderne Buchhändlern ist so etwas grundsätzlich unmöglich. Auf offiziellem Wege muss man also bei allen Büchern die einen Preis größer 0 haben einen Account haben.

Ein Projekt dazu ist das Gutenberg Projekt: Bücher/Ebooks deren Autoren länger als 70 Jahre verstorben sind, sind frei zugänglich:

http://www.gutenberg.org/

Hier sind viele alte Werke wie Faust etc. frei zugänglich.

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Social Network für Bücherfreunde

claudia.scheba.uni-linz, 14. Juni 2013, 11:36

Goodreads ist ein soziales Netzwerk mit der Mission "help people find and share books they love". [Q1] Bücherfreunde können hier interaktive Bücherregale erstellen, Bücher Freunden empfehlen bzw. anhand von Empfehlungen anderer (zB durch Kommentare anderer an einem seiner Bücherregale) neue Bücher zu entdecken,... Weiters, können Gruppen gegründet werden um literarische Werke zu diskutieren. Diese können für einen geschlossenen Kreis von Freunden oder auch öffentlich zugänglich sein wenn es sich zB um eine Gruppe eines Magazins handelt.

Goodreads hat auch eine Pinnwand auf Pinterest, wo monatlich neue Bücher in dem jeweiligen Genre gepinnt werden.

 

[Q1] Goodreads: http://www.goodreads.com/about/us

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