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Mittwoch, 6. Juni 2007
RFID - Die Gefahr des gläsernen Menschen
eva-maria.zwettler.Uni-Linz, 12:53h
Eine Technik, die in sehr vielen Bereichen Anwendung findet, ist RFID. (RFID = Radio Frequency Identification bzw. Objektidentifikation mit Hilfe von Funkwellen.) Durch diese Technik können Daten mittels Funkübertragung gelesen und gespeichert werden. Dazu müssen zB Produkte mit einem Transponder versehen sein, welcher auf einem Chip wichtige Daten enthält. Dieser antwortet auf Anfragen von Lesegeräten über Funk. Dadurch ist kein direkter Kontakt zwischen dem Transponder und dem Lesegerät nötig. RFID gilt auch als Nachfolger des Barcodes. Während RFID in der Logistikbranche schon häufig im Einsatz ist, ist es im Handel erst im Testbetrieb.
RFID birgt jedoch (v.a. beim Einsatz im Handel) auch die Gefahr, Konsumenten zum "gläsernen Kunden" zu machen, da der Datenschutz und die Privatsphäre gefährdet werden. Denn durch diese Technik kann man den Kunden mit den Produkten, die er gekauft hat, in Verbindung bringen, da alle Daten in einer Datenbank gespeichert werden. Folgender Auszug aus einem Artikel von netzwelt.de veranschaulicht die Gefahr von RFID sehr gut: "Wenn Otto Normal ein T-Shirt von Calvin Klein kauft und dabei seine Paybackkarte zückt, ist der im T-Shirt enthaltene Tag prompt seinem Namen zugeordnet. Wandert er jetzt mit dem T-Shirt durch das Scannerfeld, kann der Scanner auch gleich seine Hose und Jacke zuordnen. Dadurch kann ein Unternehmen wie die Metro-Gruppe beliebige Kundenprofile erstellen, die sich zum Beispiel zur Schaltung von personalisierter Werbung eignen. Das allein mag noch kein Grund zur Panik sein, doch gibt es ein wesentlich größeres Risiko: Man ist nicht mehr Herr seiner Daten. Weder kann Otto Normal nachprüfen, was für Chips er am Körper trägt, noch kann er kontrollieren, was darauf gespeichert ist. Noch weniger ist er in der Lage, zu überwachen, wann diese Daten von ihm ausgelesen werden." Da die RFID-Tags also oft versteckt sind und auch Lesegeräte versteckt angebracht sein können (zB in Teppichen, Straßenlaternen,…), kann verfolgt werden, wo sich Personen aufhalten und wohin sie gehen. (Dies kann zB bei der Überwachung von Angestellten ausgenutzt werden.) Um die Probleme zu lindern, ist vorhergesehen, dass bei Einführung von RFID alle Produkte, die diese Technik verwenden, deutlich gekennzeichnet werden müssen. Durch den Kauf stimmen die Kunden dann automatisch der Verarbeitung ihrer Daten zu. Meiner Meinung nach wäre es auch richtig, ~ den Kunden die Möglichkeit zu geben, selbst zu entscheiden, ob ihre Daten gespeichert (bzw. auch gelesen) werden oder nicht. ~ die Händler zu verpflichten, den Kunden den Zweck für die Verwendung der RFID-Tags bekannt zu geben. ~ nur Informationen sammeln zu dürfen, die für den Zweck auch wirklich erforderlich sind. ~ Kunden die Möglichkeit zu geben, den RFID-Chip nach dem Kauf vom Produkt (v.a. bei Kleidung) entfernen zu können oder zumindest unbrauchbar zu machen. Im Großen und Ganzen wäre es wünschenswert, dass die Anonymität der Kunden durch RFID nicht verringert werden würde. Ich glaube allerdings, dass dies schwer durchsetzbar ist, da es immer Unternehmer geben wird, die versuchen werden, zusätzliche Informationen zu gewinnen, und diese zu ihrem Vorteil nutzen werden. Siehe auch: ... RFID-Journal zu Gefahren (und allg. Infos) im Bereich von RFID. ... die Seiten des FoeBuD e.V. beschäftigen sich intensiv mit allen RFID-Risiken und -Gefahren. ... Interview mit dem Datenschutzexperten Hartmut Pohl.
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