E-Cooperation am UZR

Mittwoch, 6. Juni 2007
RFID - Die Gefahr des gläsernen Menschen


Eine Technik, die in sehr vielen Bereichen Anwendung findet, ist RFID. (RFID = Radio Frequency Identification bzw. Objektidentifikation mit Hilfe von Funkwellen.) Durch diese Technik können Daten mittels Funkübertragung gelesen und gespeichert werden. Dazu müssen zB Produkte mit einem Transponder versehen sein, welcher auf einem Chip wichtige Daten enthält. Dieser antwortet auf Anfragen von Lesegeräten über Funk. Dadurch ist kein direkter Kontakt zwischen dem Transponder und dem Lesegerät nötig. RFID gilt auch als Nachfolger des Barcodes. Während RFID in der Logistikbranche schon häufig im Einsatz ist, ist es im Handel erst im Testbetrieb.

RFID birgt jedoch (v.a. beim Einsatz im Handel) auch die Gefahr, Konsumenten zum "gläsernen Kunden" zu machen, da der Datenschutz und die Privatsphäre gefährdet werden. Denn durch diese Technik kann man den Kunden mit den Produkten, die er gekauft hat, in Verbindung bringen, da alle Daten in einer Datenbank gespeichert werden. Folgender Auszug aus einem Artikel von netzwelt.de veranschaulicht die Gefahr von RFID sehr gut:

"Wenn Otto Normal ein T-Shirt von Calvin Klein kauft und dabei seine Paybackkarte zückt, ist der im T-Shirt enthaltene Tag prompt seinem Namen zugeordnet. Wandert er jetzt mit dem T-Shirt durch das Scannerfeld, kann der Scanner auch gleich seine Hose und Jacke zuordnen. Dadurch kann ein Unternehmen wie die Metro-Gruppe beliebige Kundenprofile erstellen, die sich zum Beispiel zur Schaltung von personalisierter Werbung eignen.

Das allein mag noch kein Grund zur Panik sein, doch gibt es ein wesentlich größeres Risiko: Man ist nicht mehr Herr seiner Daten. Weder kann Otto Normal nachprüfen, was für Chips er am Körper trägt, noch kann er kontrollieren, was darauf gespeichert ist. Noch weniger ist er in der Lage, zu überwachen, wann diese Daten von ihm ausgelesen werden."


Da die RFID-Tags also oft versteckt sind und auch Lesegeräte versteckt angebracht sein können (zB in Teppichen, Straßenlaternen,…), kann verfolgt werden, wo sich Personen aufhalten und wohin sie gehen. (Dies kann zB bei der Überwachung von Angestellten ausgenutzt werden.)

Um die Probleme zu lindern, ist vorhergesehen, dass bei Einführung von RFID alle Produkte, die diese Technik verwenden, deutlich gekennzeichnet werden müssen. Durch den Kauf stimmen die Kunden dann automatisch der Verarbeitung ihrer Daten zu. Meiner Meinung nach wäre es auch richtig,
~ den Kunden die Möglichkeit zu geben, selbst zu entscheiden, ob ihre Daten gespeichert (bzw. auch gelesen) werden oder nicht.
~ die Händler zu verpflichten, den Kunden den Zweck für die Verwendung der RFID-Tags bekannt zu geben.
~ nur Informationen sammeln zu dürfen, die für den Zweck auch wirklich erforderlich sind.
~ Kunden die Möglichkeit zu geben, den RFID-Chip nach dem Kauf vom Produkt (v.a. bei Kleidung) entfernen zu können oder zumindest unbrauchbar zu machen.

Im Großen und Ganzen wäre es wünschenswert, dass die Anonymität der Kunden durch RFID nicht verringert werden würde. Ich glaube allerdings, dass dies schwer durchsetzbar ist, da es immer Unternehmer geben wird, die versuchen werden, zusätzliche Informationen zu gewinnen, und diese zu ihrem Vorteil nutzen werden.


Siehe auch:
... RFID-Journal zu Gefahren (und allg. Infos) im Bereich von RFID.
... die Seiten des FoeBuD e.V. beschäftigen sich intensiv mit allen RFID-Risiken und -Gefahren.
... Interview mit dem Datenschutzexperten Hartmut Pohl.

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Cornelia.Huber.Uni-Linz, Donnerstag, 7. Juni 2007, 18:00
Hallo Eva!
Ich glaube dass RFID-Chips gar keine Blöde Idee sind. Vorallem auf Produkten wie zB Kleidung. Allerdings sollte der Chip nach dem Kauf der Kleidung entfernt oder unbrauchbar gemacht werden. Aber ich denke mir, dass dadurch vorellem der Diebstahl reduziert werden könnte. Ich sehe es selber, dadurch dass ich im Einzelhandel tätig bin, wieviel gestohlen wird. Gerade wenn viel Rummel ist, kann nicht immer der Überblick gewahrt werden. Mittels elektronischer Unterstützung wäre es ein Erleichterung, da vorallem die traditionellen Sicherungen, die zur Zeit verwendet werden, relativ einfach und schnell zu entfernen sind.

lg conny

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Martin Lämmerer.Uni-Linz, Mittwoch, 13. Juni 2007, 19:08

Hallo Zusammen!

Jeder Gegenstand bekäme durch RFID-Chips eine weltweit eindeutige Seriennummer und wäre damit eindeutig identifizierbar. Bis jetzt hat jedes Produkt im Geschäft nur einen Strichcode aufgedruckt. Mit RFID wäre nun aber jedes Produkt einzeln identifizierbar. Wir als Käufer werden dadurch ebenfalls eindeutig identifizierbar, wenn wir das Produkt mit Bankomat- und/oder Kundenkarte bezahlen würden. Da RFID-Chips per Funk und damit berührungslos gelesen werden, wäre unser Einkaufsverhalten jederzeit ausspionierbar, ohne dass wir es merken würden. Sieht so die Zukunft des modernen Einkaufens aus?

lg martin

Übrigens die Seite http://www.foebud.de/rfid find ich nicht schlecht!

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Dagmar.Tiefenbacher.Uni-Linz, Donnerstag, 7. Juni 2007, 19:03
Hallo Eva,
ich bin auch der Meinung, dass Kunden zustimmen sollten, ob ihre Daten weiterverarbeitet und verwendet werden dürfen. Doch da stimmt man vielleicht als Kunde oft ungeachtet AGBs zu - weil man sie eben nicht liest und ein Feld sehr schnell angekreuzt ist. ... Ich sprech da aus eigener Erfahrung ;-) Mehr dazu auf meinem Weblog!

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andrea.belec.Uni-Linz, Samstag, 9. Juni 2007, 19:50
Hallo Eva!
RFID kann auch im Gesundheitsbereich verwendet werden. Einem chronisch kranken Menschen kann zB ein RFID-Chip implantiert werden und in einer Notfallsituation kann dieser vielleicht sogar Leben retten, wenn der behandelnde Arzt ein Lesegerät verwendet und somit sofort weiß, an welcher Erkrankung der Patient leidet.

Auf meinem Weblog kannst du etwas über Datenschutz und Data Mining erfahren.

lg andrea

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nicole.auracher.Uni-Linz, Dienstag, 12. Juni 2007, 14:16
Hallo Eva!

Ich habe mich auf meinem Weblogg mit der Problematik von RFID befasst. Mich würde interessieren, ob du der RFID-Technik eher positiv oder negativ gegenüberstehst.

Glg! Nici

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