Multimedia & Medienökonomie |
Freitag, 16. Januar 2004
Medienökonomische Perpektiven multimedialer Entwicklungen - Teil 4
hubert_raschka.salzburg, 17:16h
4.1 Was ist ein Universalmedium?4.1.1 ProduktebeneBeobachtet man den Multimedia-Markt über einen längeren Zeitraum, fällt einem klar die Tendenz zu Konvergenzprodukten innerhalb der einzelnen Sparten auf. Gemeint ist damit die Strategie bisher getrennte Produkte in einem neuen Produkt zu integrieren. Diese sogenannte Universalmedium-Entwicklung vollzieht sich dabei auf mehreren Ebenen.Auf der Produktebene ist hier die Tendenz erkennbar traditionelle Trägermedien und traditionelle Übertragungsmedien in einem Universalmedium zu integrieren. Traditionelle Trägermedien sind Medien wie Buch, Audio oder Film/Video. Die Kommunikationsform in diesen Medien ist Nur-Audio, Nur-Text/Bild, oder Audiovision. Traditionelle Übertragungsmedien sind Hörfunk, Fernsehen, Telefon- oder Datendienste wie auch Multimedia. Hier ergeben sich alle möglichen Kommunikationsformen von Audiovision bis Datenkommunikation über Multimedia. Ein Universalmedium würde nun also Text-, Bild-, Ton-, Sprach-, AV-, Daten-, sowie Multimediakommunikation beinhalten. Die aktuelle Entwicklung auf dem Markt ist dabei Leistungsfähigere Handys zu konzipieren die Multimedia, Daten sowie Film integrieren. 4.1.2 ProduktebeneAuf der Unternehmensebene müsste ein Universalmedienunternehmen nun die typische Unternehmensform von traditionellen Trägermedien, also die Form des Verlags sowie die Unternehmensformen der traditionellen Übertragungsmedien in sich vereinen. Zu nennen sind hier im Bereich der audiovisuellen Kommunikationsebene die Programmsender, sowie im Bereich von Daten und Multimediakommunikation die Unternehmensform der Dienstleistungsunternehmen.Große Konzerne wie Bauer, Bertelsmann, Springer oder Holtzbrinck versuchen seit langem durch Fusionierungen und Übernahmen den Sprung von einem klassischen Unimedialunternehmen zu einem internationalen Multimediaanbieter zu schaffen. Diese ursprünglich von den USA ausgehende Entwicklung hat sich nun weltweit durchgesetzt, was den Markteintritt von neuen Anbietern immens erschwert. Durch die weltweite oligopolhafte Kontrolle des Medienmarktes durch einige wenige Anbieter werden künstliche Marktzutrittsbarrieren geschaffen, die ohne ausreichend finanzielle Ressourcen kaum überwunden werden können. 4.1.3 DistributionsebeneAuf der Distributionsebene muss nun für das Universalprodukt ein konvergentes Netz geschaffen werden zur Verbreitung. Traditionelle Vertriebswege sind terrestrische Sender, Breitbandkabel, Internet, Satellit oder Mobilfunknetze. Ziel muss es nun sein, entweder die Netze soweit zu verbessern, dass ein konvergentes Übertragen möglich ist oder sich auf ein Netz zu einigen, dass für unimediale Datenübertragung genutzt wird. Das dies vor dem Hintergrund finanzieller Überlastung der Konzerne ein schwieriges Thema sein wird, erklärt sich von selbst.4.1.4. KonsumptionsebeneSchlussendlich muss für den Konsumenten auch eine unimediale Konsumption möglich sein. Diese wird sich höchstwahrscheinlich nicht in einem einzigen Gerät ausdrücken, dass die bisherigen Konsumptionsmöglichkeiten TV-Empfangsgerät, PC oder Handy ersetzt. Vielmehr wird die Tendenz dahin gehen, für die bisherigen Empfangsgeräte unimediale Lösungen zu konzipieren, so dass Fernsehgerät, der PC und das Handy als separate Produkte gekauft werden müssen.Das Universalmedium im ökunomischen Kontext4.2.1 kurzfristige Wirkung der KonvergenzstrategieBetrachtet man diese Visionen eines Universalmediums kritisch, stellt sich die Frage, ob die Konzeption eines solchen Mediums finanziell für die durch die Fusionen der vergangenen Zeit angeschlagenen Konzerne langfristig lukrativ erscheint. Die Vermarktbarkeit eines Universalmediums wäre gigantisch und würde neben Höchstgewinnen binnen kürzester Zeit zu einer gewaltigen Marktsättigung führen. Eine Vermarktbarkeit der alten nur multimedialen Produkte wäre nicht mehr sichergestellt und würde sich gegen die Vernunft der Verbraucher wenden. Langfristig muss deshalb die Vermarktung eines Universalmediums als besonders wirtschaftsschädlich eingestuft werden.Mittelfristig jedoch könnte eine solche Vermarktbarkeit im Interesse von bisher multimedial oder im Datenbereich aktiven Untenehmen liegen, die auch durch das Entstehen eines Universalmediums kein Wegfallen von bisherigen Unternehmensbereichen befürchten müssten. 4.2.2 Wegfall unimedialer MedienbereicheFür traditionelle Trägermedien wäre das Entstehen eines Universalmediums lebensgefährlich, da der materielle Träger durch die Existenz des Universalmediums überflüssig würde. Betroffen davon wären hauptsächlich Audio- und Video-Branche samt vor- und nachgelagerter Industrie. Betroffen wären sowohl Verlag bzw. Kopierwerke, wie auch die Distribution über Groß- oder Einzelhandel.Für Bereiche wie Presse und Literatur wäre die Existenz eines Universalmediums nicht in dem Maße bedrohlich, da sich bisher in der Gesellschaft keine entsprechende Affinität für Online-Zeitungen etc. gebildet hat. Scheinbar ziehen es die Leser vor, ein materielles Stück Papier, duftend nach Druckerschwärze in der Hand zu halten. Objektiv betrachtet muss aber gesagt werden, dass auch hier nominell eine Bedrohung besteht, sobald sich ein entsprechendes Bewusstsein für Online-Zeitungen gebildet hat. 4.2.3 PrognoseZusammenfassend kann gesagt werden, dass es nicht im Interesse der Medienindustrie liegen kann, ein entsprechendes Universalmedium zu produzieren. Dies würde das Wegfallen essentieller Marktbereiche der multimedial agierenden Konzerne bedeuten. Doch wie ist der Trend der konvergenten Entwicklungen auf dem Medienmarkt zu deuten?Meiner Meinung nach wird die Strategie einer universalen Nutzbarmachung aller Medienzweige wohlbedacht vorangetrieben. Ziel muss es für die Medienindustrie sein, jede Kommunikationsform auf ihre Art und Weise unimedial einzigartig zu machen. Dies kann nur dann gelingen wenn jedes unimediale Einzelmedium seine speziellen features behält, und sich sozusagen einen unentbehrlichen Vorsprung gegenüber den anderen Medien verschafft. Praktisch besticht der universale Plasmafernseher weiter durch seine gestochen scharfen Bilder, während die anderen Funktionen wie Multimedia, Internetzugang "nebenbei" -Funktionen des Mediums bleiben. Mit dieser Strategie bleibt es den Medienkonzernen auch weiterhin möglich in allen Sparten der Medienindustrie aktiv zu bleiben und weiter den Kauf von separaten Empfangsgeräten zu forcieren. ... comment |
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Medienökonomische Perpektiven multimedialer Entwicklungen
Woh!
Ick gucke! Liebe Grüsse und bis morgen! Michael P.S.:... by michael.baumgaertner.salzburg (2004.01.25, 21:54) Na so was, ein "Besucherforum"...
... gibts ja auch noch! *g* Na dann "Guck ick da!" by michael.baumgaertner.salzburg (2004.01.25, 21:38) Bitte im 1.Stock Besucherkommentare
Kommentare bitte in die Besuchersparte- aber Danke... by hubert_raschka.salzburg (2004.01.25, 19:31) Weblogs zum Thema
hier findet ihr Weblogs, die zum Thema passen oder... by hubert_raschka.salzburg (2004.01.25, 19:26) Hy Hubsi!
Machst du noch die letzten kleinen Verbesserungen bei... by michael.baumgaertner.salzburg (2004.01.25, 19:26) |